Mittwoch, 27. August 2014

1. FC Magdeburg - SV Babelsberg 03 1:0

Es gibt ja bekanntlich immer viel zu tun, doch gerade Magdeburg steht ja schon ewig auf meiner Liste. Es kann ja nicht sein, dass mir diese große Stadt noch fehlt. Kann und darf einfach nicht sein. Und heute änderte sich das auch endlich. Ich hatte mir extra frei genommen, wollte ohne Stress dorthin fahren und es weitestgehend genießen. Ich fuhr dennoch ziemlich früh, wollte gar nichts riskieren. Es durfte auf gar keinen Fall noch etwas dazwischen kommen, das wäre fatal gewesen. Dann wäre es wohl ein richtiger Fluch gewesen bzw. geworden. Aber es sollte alles funktionieren, herrliches Sommerwetter machte sich draußen breit und so konnte gemütlich die Eisenbahn in Richtung Nordosten bestiegen werden. Natürlich war eine Übernachtung geplant, denn auch bei der frühen Anstoßzeit war es einfach unmöglich, noch gesittet heimzukommen. Dann lieber dort pennen und am anderen Tag gemütlich nach Hause tuckern. Bekanntlich sind ja Nächte im Zug und an irgendwelchen Bahnhöfen nichts für mich. Nur ganz selten geht das mal und auch das ist schon zu viel. Allerdings hatte ich heute auch einiges vor. Um die Mittagszeit kam ich dann in Magdeburg an und musste mich kurz orientieren. Das Hotel lag ganz im Süden der Stadt, fast schon außerhalb, irgendwo auf dem Feld. Also ging es mit der Straßenbahn weiter. Kurze Info erhalten am Schalter vor dem Bahnhof und es konnte weitergehen. Eine endlose Strecke, es dauerte und dauerte. Zu Fuß absolut nicht machbar, nicht an einem so warmen Tag und nicht mit diesen kaputten Füßen. Leider stieg ich dann doch etwas zu früh auf die Füße um, hätte nach dem ersten Ausstieg noch weiterfahren können, verpeilte das aber. So begann die Quälerei bereits jetzt, in der Mittagssonne. Planlos ging es umher, kaum noch Menschen auf der Straße. Dann bog ich auch noch falsch ab, meine Güte. Doch dann gab ich mir richtig Mühe und schaffte es gekonnt zum Hotel, das natürlich wieder nur eine bessere Bruchbude war. Aber egal, ich musste ja nur eine Nacht ausharren. Auf einem Fleckenteppich wurden die qualmenden Schuhe abgestellt, jetzt ging es in eine kurze Erholungsphase. Unnötigen Ballast abwerfen, kurz frisch machen und nach einiger Zeit ging es dann wieder zurück ins Zentrum. Das Schienennetz ist hier wirklich gut, alle paar Minuten kommt was. Am Hauptbahnhof musste ich wieder umsteigen, dann sah ich auch schon die ersten Supporter. Ich schloss mich einfach mal an, wie man das immer so macht. Und nochmal ging es bestimmt eine Viertelstunde mit der Bahn weiter. Dann hieß es aussteigen, dem Tross hinterher. Ah ja, da hinten ist ja die Schüssel, pardon, die Schachtel. Bei genialem Wetter ging es erstmal zur Kasse, Ticket wurde gelöst. Dann erstmal ins Innere, aha, wie so oft Einheitsbrei. Aber was soll ich machen, das muss doch heute fallen! So gesehen war es mir natürlich völlig Wurscht, Hauptsache ich war on Tour, Hauptsache es gab noch Fußball. Nach der Bratwurstverdrückung konnte es auch schon losgehen. Ein mittelmäßiges Spiel, kein tolles Niveau, eher schläfrig. Ich guckte mir aber brav alles an, war mit Leib und Seele dabei. Aus Babelsberg waren auch einige mitgereist, wohl nicht ganz selbstverständlich bei der frühen Anstoßzeit. Die Stimmung auf Heimseite war richtig gut, pausenlos wurde gesungen und geklatscht, konnte sich wirklich sehen lassen. Richtig voll war es aber nicht, auch verwunderlich für eine so große Stadt. Na ja, man muss ja froh sein, wenn überhaupt noch gespielt wird. Leider war die Sache dann auch schnell wieder vorüber. Jetzt musste ich sogar wieder sprinten, wollte ich eine der letzten planmäßigen Bahnen noch erreichen. Es ging die gewohnte Strecke wieder zurück zum Hotel. Jetzt war ich allerdings etwas cleverer und stieg direkt vor dem Kasten aus. Noch schnell die Route für morgen früh auskundschaften und dann hinein in die Bude. Ich machte es mir bequem, so gut es ging. Die Nacht war warm und kurz. Ich konnte dennoch gut schlafen, so dass ich gut gelaunt am nächsten Morgen wieder die Heimreise antreten konnte. Noch schnell einen Blick zurück, dann freudig durchatmen und ab auf die Schienen. Magdeburg ist somit auch endlich in der Sammlung. Jetzt muss ich mich zumindest dafür nicht mehr ganz so schämen…

Sonntag, 24. August 2014

Kissinger Sport-Club - TSV Haunstetten 1:0

Nachdem das Glas wieder leer war, ging es für mich allmählich weiter. Ich spielte noch bissel am roten Automaten, Verbindung hier, Verbindung da. Ausdrucken, mitnehmen. Kissing hieß das nächste Ziel, es waren nur ein paar Kilometer. Deshalb auch die stressfreie Zeit, einfach schön, es auch mal wieder etwas locker angehen zu lassen. In Kissing angekommen, stand der nächste Fußmarsch auf dem Programm. Es ging einmal durch den ganzen Ort, von Westen nach Osten. Fraglich, ob die Zeit für den Rückweg reichen sollte. Das wird eine ganz enge Kiste. Aber noch nicht daran denken, erst mal locker zum Stadion schlendern, noch über einen Parkplatz und schon stand ich davor. Die Füße brannten jetzt bereits, hatte ich doch schon etliche Meter heute gemacht. Aber zum Glück gibt es ja hier auch eine lecker Tribüne mit bequemen Schalensitzen. Schnell noch einen Gerstensaft holen und dann locker Fußi schauen, herrlich. Ich hätte auch hinter der Tribüne umsonst reingehen können, doch ich bin ja ehrlich und watschelte an der Kasse vorbei und unterstützte den Verein. Als Belohnung gab es ein nettes Ticket, das in die Sammlung aufgenommen werden kann. Leider weiß ich vom Spiel nichts mehr, kann mich an gar nichts erinnern. Nur so viel, dass ich mit deutlich mehr Zuschauern gerechnet hatte, war es doch ein richtiges Derby. Doch viele scheint das hier nicht zu interessieren, auch recht, mich interessierte es jedenfalls. Die Tribüne kann sich sehen lassen, der Rest vom Gelände ist allerdings richtig öde und nicht unbedingt schön. Hier könnte man sicherlich mehr draus machen. Weitläufig, keine Wege, keine Treppen, man muss sich selber durchschlagen. Dann gibt es hinten an der Sport- oder Stadthalle noch ein Lokal, das offen hatte. Alles sehr unkoordiniert, wie ich finde. Aber ich muss ja nur einmal hier her und nicht jedes zweite Wochenende. Immerhin konnte ich die Bierdeckelsammlung noch ordentlich erweitern, der Rucksack war voll. Zurück zum Spiel, die zweite Halbzeit wurde auch nicht besser, aber ich genoss es trotzdem. Es war wohl das beste Wochenende im August. Erst hoch, dann wieder runter. Vier gute Grounds gemacht, dazu ordentlich rumgekommen. Ich arbeitete das Wochenende bereits jetzt auf, obwohl es noch gar nicht zu Ende war. So konnte ich die zweite Halbzeit in Ruhe absitzen und mich dann kurz vor Schluss bereits wieder zum Ausgang begeben. Es gab wirklich überhaupt keinen Grund auch nur für eine Sekunde Nachspielzeit. Doch am Ende waren es wieder vier oder fünf, die mir von meiner kostbaren Zeit gestohlen wurden. Das werde ich wohl nicht mehr schaffen, die frühere Verbindung rückte in ganz weite Ferne. Doch dann war endlich Schluss und die ersten hundert Meter wurden in leichtem Dauerlauf zurückgelegt. Nur nicht zu schnell angehen, hinten raus muss ich mich sonst wieder quälen. Aber es wurde verdammt eng. Aber ich hatte noch Reserven, konnte hinten raus nochmal Tempo machen. Der Bahnhof war erreicht, schnell noch einen kurzen Blick auf den Fahrplan, dann rauf aufs Gleis und schon kam der Zug. Es hatte alles gepasst, jetzt wollte ich kurz durchatmen. Doch was war das? Ich sitze da in der ersten Klasse und eine Familie mit Kind kommt herein. So, mein Burli, wollen wir mal schauen, ob Du Kacka gemacht hast. Fangen die doch an, ihr Kind da zu wickeln. Ich brech ab. Den Hosenscheißer nicht im Griff haben, aber einen Sonntagsausflug machen wollen. Meine Güte, was für eine Scheiße. Ich gab schließlich nach, verließ das Abteil und ging ans andere Ende vom Zug. Der Schaffner hatte auch nix anderes zu tun, als mal am Popo zu schnüffeln und sich mit der Familie zu freuen. Doch die Windel sollte mich verfolgen. Ich stand also an der anderen Seite, hatte mit der Sache abgeschlossen, doch schon kam der ganze Tross auf mich zu, die Windel in der Hand, auf der Suche nach einem Mülleimer. Die Windel wurde geschwungen wie ein Lasso. Meine Fresse, was ist denn hier nur los. Mach hin, ich will raus hier, nix wie raus. Doch so ein paar Minuten können auch zur Qual werden, einfach unglaublich. Dann war der Hauptbahnhof wieder erreicht, ich schrie noch was unschönes hinterher und flüchtete dann. Ich war einfach platt, nicht nur körperlich. Aber das, was jetzt folgte, entschädigte. Die Fahrt nach Hause war ein Genuss. Ein Sechserabteil für mich alleine, dazu ging es durch die goldenen Felder nach Norden, einfach schön, einfach Entspannung pur. Ich klebte fast nur an der Scheibe. Ach was soll ich sagen, es war genial. Jetzt wurde ich nochmal richtig belohnt. Ich dankte mir selbst für dieses schöne Wochenende. Und jetzt, fast fünf Monate später, habe ich sogar die Berichte dazu noch geschrieben. Einfach nur Wahnsinn…

TSV 1875 Göggingen - SV Ottmaring 2:0

In Sachen Planung war ich mal wieder ganz weit hinten dran. Ich verdankte es letztlich meinem Gespür, dass ich heute nach Augsburg fahren konnte. Es gab zum Glück die günstige Konstellation mit Göggingen und Kissing, somit musste ich auch gar nicht länger suchen. Problem war nur, dass ich bereits mitten in der Nacht wieder los musste, es gab nur eine Verbindung, die mit pünktlich nach Göggingen bringen sollte. Egal, ich war recht fit, in der Dunkelheit ging es zum Bahnhof und ab zum nächsten Ziel. Es klappte dann alles ganz passabel, über Frankfurt, Mannheim, Stuttgart und Ulm ging es bis nach Augsburg. Viel Zeit für meinen Lieblingsbahnhof hatte ich allerdings nicht. Es musste doch alles recht schnell gehen jetzt. Ab durch den Tunnel, dann links abbiegen, dann rechts und so weiter und so fort. Es ging auch noch am alten Rosenaustadion vorbei, wo ich ja schon so manches Spiel gesehen hatte. Erinnerungen kamen hoch, doch nur kurz, denn jetzt wurde es unübersichtlich. Rechts am Fluss entlang, oder doch weiter an der Hauptstraße und dann durch die Büsche? Ich hatte mal wieder schlampig ausgedruckt, keine Ahnung, wo es am günstigsten war. Zwischen den Wohnblocks gab es nichts zu holen, ein hoher Zaun machte mir den Zutritt zum Sportgelände unmöglich. Es gab nicht mal ein Schlupfloch, nirgends. Also weiter, am Zaun entlang, auf der matschigen Wiese entlang bis zum nächsten Zaun. Die laufen ja schon ein, also nix wie über den Zaun, der hier zum Glück etwas niedriger war. Ich kletterte, sprang auf der anderen Seite runter und entkam nur knapp einer Verletzung. Aber ich war drin, alles andere war jetzt zweitrangig. Der Schiedsrichter pfiff die Partie an und ich setzte mich im gleichen Augenblick auf die Treppe im Hang. Jetzt musste ich erstmal ein paar Kalorien einwerfen. Ich zitterte schon. Die erste Halbzeit hockte ich also da rum, es war bissel windig, war ja noch früh am Morgen. Ich hoffte, dass mich keiner anpöbeln wird, hatte ich doch nicht bezahlt und war gewaltsam eingedrungen. Aber auch das ging gut aus, keiner kam, außer ein älterer Herr, der mit seinem Hund eine Runde drehte. In der Pause ging ich dann auf die Tribüne, machte es mir dort bequem. Das Spiel hatte was Besonderes, allerdings weiß ich nicht mehr genau was. Ich glaube, es gab etliche hundertprozentige, die versiebt wurden. Auf jeden Fall war es sehr kurzweilig. Ich fragte dann noch einen der Gästezuschauer, ob es Karten gab, doch im urbayrischen Dialekt wurde mir zugebrummelt, dass es nichts gab. Ok, gehe ich nochmal bissel suchen, fand aber auch nix gescheites und somit ging es dann auch schon wieder weiter. Die erste Etappe war also vorüber, ich war sehr zufrieden. Jetzt ging es ganz locker und ohne Hast wieder zurück zum Bahnhof. Auf halber Strecke ging es allerdings nochmal ins Rosenaustadion, hier war offen und ich konnte noch ein paar Bilder machen von dieser alten Schüssel. Ich finde das Teil ja ganz gut, auch wenn es natürlich sehr weitläufig und offen ist. Es ist halt ein altes Teil. Immerhin wird es noch für andere Zwecke genutzt und nicht gleich abgerissen. Bevor es nach Kissing gehen sollte machte ich wieder Rast in meiner Stammkneipe. Ein Helles sollte es dann doch noch sein, kurz zurücklehnen und genießen. Wahnsinn, was für eine Zeit ich jetzt hatte…

Samstag, 23. August 2014

SV Waren 09 - FC Strausberg 2:1

Der nächste Morgen sollte kommen. Und da war er auch schon. Allerdings haperte es noch an meiner Fitness. Träge packte ich die Sachen, machte mich runter in das leere Restaurant. In der Ecke war mein Tischlein gedeckt, ein besonderer Service. Zeit hatte ich allerdings kaum, denn ich war zu spät dran, konnte mir aber immerhin noch was mitnehmen, der Kaffee blieb kalt. Dann ging ich los, musste ich doch noch den ganzen Weg zum Bahnhof zurück. Die Bahn ging um kurz nach acht, natürlich hatte ich letztlich kein Problem, die noch zu erreichen. Das graue Pad Pyrmont ließ ich also hinter mir, endlich abgehakt, gute Sache. Doch heute waren wieder neue Ziele dran, endlich sollte es nach Waren gehen. Liegt ja nicht unbedingt um die Ecke und ist somit ein absolutes Muss für den Deutschland-Pass. Nach neunzig Minuten war Hannover wieder erreicht, von dort ging es mit dem IC weiter nach Berlin. Sah alles soweit gut aus, sollte wohl ein lockerer Tag werden. Am Ende gab es dann allerdings doch ein paar Minuten Verspätung, zwar nicht viele, aber dafür entscheidende. Als ich ganz oben am Hauptbahnhof ankam, war die Abfahrtzeit des EC bereits angebrochen. Ich gab alles, sprintete innerhalb von dreißig Sekunden von ganz oben nach ganz unten, doch vom Zug war nichts mehr zu sehen. Nicht mal die Rücklichter. Fraglich, musste der wohl ganz exakt gestartet sein, ohne eine Hundertstel Verspätung. Ich war bedient, wäre gerne mit dem EC gefahren und den anderen. Somit musste ich die Fahrt gen Norden wieder mit dem RE zurücklegen. Immerhin hatte ich jetzt für ein paar Meter noch Gesellschaft gefunden, kurz gebabbelt und dann trennten sich auch schon unsere Wege. In Neustrelitz hieß es dann nochmals Umsteigen. Das wäre beinahe gründlich in die Hose gegangen. Nach der nächsten Pinkelpause stand ich wieder am Gleis, doch keine Leute, kein Gepäck, kein Zug. Ich wunderte mich, sah dann nochmal auf den Abfahrtsplan, Uhrzeit stimmte, aber das Gleis nicht. Ich stand auf zwei, die Bummelbahn fuhr von eins. Hilfe, nur noch eine Minute. Wo ist dieses verdammte Gleis eins. Ach du lieber Gott, ganz da hinten am anderen Ende. Die Bahn lief schon auf Hochtouren, wollte starten. Ich huschte mit allerletzter Kraft rein, Tür zu und ab ging es. Fast hätte ich Waren somit knicken müssen, was für eine Schmach wäre das gewesen. Doch so konnte ich durchatmen. Es ging durch die letzten Wälder, vorbei an Hase und Igel, dann war Waren erreicht. Jetzt gab es das nächste Problem, denn es war nur noch eine knappe halbe Stunde bis zum Anstoß und ich war gerade mal ausgestiegen und wusste ob des weiten Fußwegs. Ich entschloss mich dann ganz schnell für die bequemere Variante und nahm ein Taxi, das mich für sieben Euro ans Ziel brachte. War ganz ok, für diesen weiten Weg. Somit konnte nichts mehr schiefgehen. Auch den Einlass überstand ich ohne weitere Probleme. Hier wurde mal wieder was Neues präsentiert in Sachen Kontrolle. Die Wasserflasche musste geöffnet werden und die Security schnüffelte, ob es sich wohl um Alkohol, Benzin oder Tränenflüssigkeit handelte. Sonst haben die keine Probleme oder wie? Ich schleuste mein Wasser also rein, begrüßte den Rest der Sippe und erholte mich erst mal bei einem kühlen Pils. Das stieg gleich gut zu Kopf, also nix wie raus aus der Kneipe, an die frische Luft und Fußball schauen. Ein ordentlicher Ground, der hier steht. Riesige Haupttribüne, aber viel besser fast noch die schicken Stufen rundherum. Alle waren zufrieden, das Spiel wurde am Rande verfolgt, die Laberei stand natürlich im Vordergrund. Mir war das auch recht, alles war gut und ich sehr zufrieden. Waren konnte mir keiner mehr nehmen und das ist auch gut so. Nach der Partie ging es zu Fuß in Zweiergruppen wieder zurück zum Bahnhof. Es sollte von der Zeit her reichen. Und es reichte auch. Ein Kollege fuhr in Richtung Hamburg, der Rest nach Berlin zurück. Dann stand die Heimreise an. Im ICE blieb nur noch das kleine Abteil am Zugende. Das mag ich ja persönlich nicht so, aber im Wagen davor war auch kein Platz, da sich dort Sigmar Gabriel mit Konsorten breit machte. Na gut, dann wollen wir die Politik mal nicht stören, nicht, dass wir noch in die Tagesschau kommen. Er stieg wohl in Wolfsburg aus, gehen habe ich ihn nicht mehr. So kam ich noch in den Genuss, bei einem Mitfahrer die Socken zu bewundern. Ha, ich glaub ich spinne. Was es alles gibt. Füßlinge für die Füßchen, wie schlecht ist das denn? Jeder einzelne Zeh ist schön eingepackt, sieht absolut fraglich aus. Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Aber die heutige heranwachsende Jugend hat sogar Fortschritte auf dem Socken-Sektor gemacht. Erst die ganz kurzen Socken, die nicht über die Knöchel gehen dürfen, weil es sonst scheiße aussieht. Und jetzt das. Ich konnte mich kaum halten, schmunzelte fröhlich vor mich hin. Manchmal sind es genau diese kleinen Dinge, die mich wundern, die mich zweifeln lassen. Aber letztlich ist das doch alles Wurscht, ich habe Waren im Sack. Am späten Abend erreichte ich dann mein Domizil wieder. Etwas erschöpft ging es unter die Dusche. Aber vorher warf ich noch meine Old-School-Tennissocken in die Wäsche. Obwohl die ja auch schon etwas dezenter sind in Grau, dazu ein leichter roter Streifen drauf. Ich bin halt auch nicht besser…

Freitag, 22. August 2014

SpVgg Bad Pyrmont - HSC BW Schwalbe Tündern 2:1

Es tut gut, auf die Spieleliste zu schauen und festzustellen, dass es gar nicht so viele Berichte sind, die noch fehlen. Dafür war das vergangene Jahr, das noch für sechs Tage besteht, einfach nicht gut genug. Aber ich habe mich mit diesem Problem mittlerweile ganz gut auseinandergesetzt und es auch akzeptiert. Wenn ich so an die letzten Jahre zurückdenke, ist es doch ein Wunder, dass ich so viel geschafft und gesehen habe. Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren auch nur einmal richtig durchgeatmet zu haben. Schon verrückt, wie man an seinem eigenen Zerfall arbeitet, ohne es mitzukriegen. Doch das Umdenken ist geschafft. Was nicht heißt, dass ich jetzt mit der Hopperei aufhöre. Nein, ganz und gar nicht. Es wird anders. Es soll anders werden. Die ganz großen Sprünge schaffe ich ja eh nicht mehr. Aber das ist nicht schlimm. Ich bin dankbar für alles, was ich bisher mitgenommen habe. Warten wir ab, was in ein paar Tagen bzw. Wochen passiert. Eins ist sicher, es geht weiter! Wenn ich auf Bad Pyrmont zurückschaue, dann sind doch noch etliche Erinnerungen vorhanden, obwohl das schon über vier Monate zurückliegt. Die Schmiede wurde früh verlassen an diesem Freitag. Mit dem Pferdchen ging es zum Bahnhof, schnell angeleint und dann in die Eisenbahn. Ich weiß nur noch von dem Umstieg in Hannover. Nicht, dass ich besoffen war oder ähnliches. Dort war es wieder proppenvoll, unfassbar wie viele Leute sich hier wieder tummelten. Während sich alle in die S-Bahn zwängten, wartete ich genüsslich ab und stieg als letzter ein, bog nach links ab und fand mich in der ersten Klasse wieder. Nur ein einsamer Typ hockte drin, kurzes Kopfnicken und dann wurden die Kopfhörer aufgesetzt. Es dauerte eine ganze Weile, bis das Ziel des heutigen Tages erreicht wurde. Was für eine langwierige Fahrt, es ging kaum voran. Doch dann hieß es endlich aussteigen, die Füße vertreten. Der Bahnhof liegt hier doch ziemlich außerhalb, aber da ich noch genügend Puffer hatte, stand einem lockeren Fußmarsch nichts im Wege. Noch konnten die Regentropfen von den Bäumen abgefangen werden, doch bald musste der Schirm raus, es wurde sehr ungemütlich. Halt, ich labere dummes Zeug, hatte ich nämlich gar keinen Schirm dabei. Unterkühlt erreichte ich dann erstmal das Hotel. Ich wurde gemustert, schlug mich aber tapfer und unterzeichnete dann den Mietvertrag. Wann es Frühstück geben würde, wollte ich noch wissen. Erst ab acht Uhr, schade, denn dort legte ich schon wieder am Bahnhof ab. Also wurde mir angeboten, dass ich früher speisen konnte, die Wirtin versprach mir ein zünftiges Mahl am Ecktisch. Also war auch das geklärt, bestens. Das Wetter änderte sich dahingehend, dass es immer schlechter wurde. Die Brunnen und Bäche im Kurpark hätten heute auch ohne Wasserzufuhr funktioniert. Aber meiner guten Laune konnte das gar nichts. Langsam war es Zeit, die nächste Tribüne zu besichtigen. An der Kasse fragte ich mal frech, ob es mit der Kurkarte hier auch Vorteile gäbe. Aha, Schülerpreis, ach nein, Sie kommen ganz umsonst rein! Na gut, sage ich mal nicht nein. Allerdings wurde mir auch eine Karte verwehrt, die seien schließlich genau abgezählt. Ein Problem natürlich, was sich aber nach kurzer Zeit schon gelöst wurde. Ein älterer Herr schaute sich nochmal genau das Ticket an und feuerte es dann in den nächstbesten Mülleimer. Ich konnte es noch vor dem Ertrinken retten. Somit war auch das letzte Problem gelöst und ich stellte mich erstmal an der Pommesbude an. Es goss jetzt in Strömen, nur keine Absage. Aber nix da, brav wurde gekickt, wenn auch eher schlecht und unkoordiniert. Aber heute klappte schließlich alles perfekt. Ich dankte allen Beteiligten. Nach dem Abpfiff machte ich mich gleich wieder auf den Weg. Ich wollte dem Regen entfliehen. Rein ins Hotel. Hier war schon alles dunkel. Mein Tisch war noch nicht gedeckt. Ich dampfte erstmal unter die Dusche, machte es mir dann so gut wie es ging bequem und schaute noch Kasperletheater im TV. Das war nicht unbedingt gut, wie fast immer an solchen Abenden. Also ließ das Bett nicht länger auf sich warten. Die Heizung wurde bis zum Anschlag aufgedreht, die Vorhänge zugezogen und das Licht ausgemacht. Dann träumte ich bald vom gedeckten Frühstückstisch…

Sonntag, 17. August 2014

SV Halstenbek-Rellingen - HSV Barmbek-Uhlenhorst 2:2

Hamburg war gestern. Und Hamburg ist heute. Ist schon etwas fraglich, an zwei Tagen hintereinander in die Hansestadt zu fahren, aber wenn ich doch das Ticket habe. Ich muss doch fahren. Alte Floskel. Manchmal nervt sie, manchmal nicht. Jedenfalls hatte ich heute keine Lust, in den Pott zu fahren, das Stadion in Halstenbek wollte ich doch vorziehen. Nicht, weil es besonders gut ist, nein, weil es halt im Norden ist und ich somit mein Ticket ausnutzen kann, wenn ich schon nicht so oft damit fahre. Über Fulda wurde die gemütliche Reise wieder angetreten, wie immer verging die Fahrt wie im Fluge. Da stand ich wieder im überfüllten Hamburger Hauptbahnhof, schnell mal in die Lounge gehen und mich da etwas ausruhen. Die gleiche Bedienung wie gestern, zum Glück aber eine andere Empfangsdame. Kurz speisen, die zwei üblichen Kaffee verdrücken und dann wieder das Weite suchen. Noch fällt es mir schwer, hier wieder reinzukommen, ist heute schließlich Heiligabend und die Uhrzeit eine unmögliche. Immerhin habe ich gewartet, bis die fünf vorne steht, doch sicherlich bin ich der einzige hier im Ort, der bereits jetzt schon vor dem Computer hockt. Aber es muss endlich raus, es muss vollbracht werden. Seit Monaten gammeln hier schon die ersten Zeilen von diesem Tag herum, das kann ja wohl auch nicht sein. Auch wenn mir sicherlich nicht mehr allzu viel einfallen wird, es muss sein. Nach einigen Stationen durfte ich also in Halstenbek aussteigen, einer eigenständigen Gemeinde, wie ich lernte, nicht zu Hamburg gehörend. Natürlich war hier dennoch alles hanseatisch, der Bahnhof, die Luft, die Gehwege, einfach alles. Es ging zu Fuß an der ersten Tankstelle vorbei, dann kamen aber auch fast nur noch Wohnhäuser. Eine ruhige Gegend, zwar schön für die Anwohner, für mich aber eindeutig zu ruhig. Aber das brauchte ich irgendwie nach dem gestrigen Tag. Heute war es ganz anders. Bald kam die letzte Querstraße und das kleine Stadion tauchte rechterhand auf. Nach einem kurzen Plausch mit dem Kassenwart ging ich dann bereits einsam meine Runden auf und neben dem Platz. Hervorragend, ein gemütlicher Fußballtag wurde das heute. Heute gab es alles zu bestaunen, was den gehobenen Amateurfußball ausmachte. Gemeinsames Warmlaufen, es roch nach Franzbranntwein und Pflaster, zottelige Trainer, besser gesagt Bundestrainer hockten auf der Bank. Ach ja, was wollte ich eigentlich mehr. Nichts, einfach nichts. Wird dieser wackelige Bericht wohl auch noch in den nächsten Minuten fertig, kann ich mich wohl wieder ins Bett legen. Komisch, man liegt hellwach im Bett, will aufstehen, sitzt man aber jetzt hier, fängt das große Gähnen an und man will nur noch schlafen. Ist doch verrückt, die ganze Welt. Es ist alles verrückt, immer und überall. Wenn man sich erst mal darüber weitere Gedanken macht, ist es komplett vorbei. Es wird alles durchleuchtet, was es da so gibt und gab, einfach brutal. Doch so langsam komme ich wieder heraus aus meinem Tal, es geht bergauf und ich habe gute Laune. Aber ich schweife jetzt schon wieder viel zu weit ab vom eigentlichen Thema. Erinnern kann ich mich zumindest noch an die gute Schinkenwurst, die brutzelnd auf das Papptellerchen gelegt wurde, zwei Scheiben Toast dazu sowie eine ordentliche Portion Gewürzketchup. Auch das Spiel hatte was Besonderes, was mir aber heute nicht mehr einfällt. Aber erwähnen musste ich es. Dann ging es wieder zurück zum Bahnhof, von wo aus es wieder in Richtung Hamburg ging. Auch die Details von der Rückfahrt sind nicht mehr bekannt, aber es gab eine ordentliche Verspätung, die mir am Ende sogar noch ein paar Euro einbrachte. Das sei noch erwähnt, dass mir die Bahn ohne weiteres auch das Geld dafür erstattete, hatte ich meine Vordrucke doch gewissenhaft ausgefüllt. Ich hüpfe normalerweise ja nicht jedem Euro hinterher, doch manchmal muss auch ich hart sein. Berechtigt war es auf jeden Fall. So, ich will zum Abschluss kommen. Die Katze ist schon wieder auf dem Weg zurück ins Bett, dann werde ich wohl mal folgen. Es war mir ein Vergnügen, das hier noch kurz preiszugeben. Jetzt kann ich beruhigt wieder schlafen gehen und mir ab heute Mittag den Bauch vollschlagen. Aber ein bissel träumen darf ich auch noch. Von Halstenbek…

Samstag, 16. August 2014

Hamburger SV II - ETSV Weiche Flensburg 3:1

Am gestrigen Freitag hatte ich alle Möglichkeiten, doch leider machte mir die Gesundheit mal wieder einen dicken Strich durch die Rechnung. So hieß es also abwarten, den Tag im Bett und auf der Couch verbringen, stundenlang schlafen und nichts tun. Ist eigentlich gar nicht mein Ding, doch heute ging es nicht anders. Ich hoffte so, wenigstens morgen wieder angreifen zu können. Ich machte mir schon wieder Gedanken, aber alles ging gut aus. Am Samstagmorgen merkte ich gleich, dass es wieder ging und ich mich also auf den Weg machen konnte. Das übliche Prozedere wurde durchgezogen, danach ging es mit der Bahn in Richtung Hansestadt. Leider sind die Erinnerungen mal wieder weg, denn es ist einfach schon wieder zu lange her. Schade eigentlich, aber das muss ich wohl so hinnehmen. Ist ja auch nicht wichtig, hier alles auszuschlachten, es geht ja ums Wesentliche. Die Fahrt war letztlich in Stellingen zu Ende, von dort war noch ein Fußmarsch angesagt. Ich schwitzte bereits wieder ganz ordentlich, einerseits war es heute regnerisch und kühler, andererseits aber auch klebriger. Durch die Laubenkolonie wurde das Stadion dann bald erreicht, jetzt begann der Spaß. Am Eingang nur eine unverschämte Kinokarte für die Stehplätze, richtige Karten gibt es hier nur für die sitzende Gesellschaft. Aber das war mir dann doch zu teuer, war so schon übertrieben. Und es wurde heute auch irgendwie nicht mehr besser. Durch die Gesichtskontrolle kam ich noch gerade so. Glück gehabt. Das Spiel konnte ich somit wenigstens schauen, schon mal gut. Im Hochsicherheitstrakt war es aber fortan unmöglich, sich zu bewegen. Fotos durften zwar gemacht werden, aber nur vom erworbenen Stehplatz aus. Die Frage, ob ich mal kurz hinters Tor huschen durfte, wurde von allen Seiten des anwesenden Ordnungspersonals verneint. Nicht mal die Ordner selbst durften sich von ihrem Platz entfernen und die zwölf Meter mal hinter das Tor gehen, um einen schnellen Schnappschuss zu machen. Alles würde beobachtet vom DFB, wurde mir immer wieder gesagt. Und das war heute auch bitter nötig. Immerhin kam der Kracher Weiche Flensburg, die wie vermutet mit ganzen null Fans anwesend waren. Ja, höchste Sicherheitsstufe notwendig. Und sogar im Sprecherturm quetschten sich ein paar Hanseln um den Stadionsprecher und schielten immer wieder ängstlich in den Stehplatzbereich. Oh Gott, ist ja nicht auszuhalten hier. Wo leben wir eigentlich. Hier werden die Steuergelder verprasst, hier wird übertrieben. Ich war enttäuscht, bitter enttäuscht. Eine Schande hier, bei der Zweitvertretung meines Lieblingsvereins. Wer nicht hin muss, sollte fern bleiben. Ein Fotograf machte dann allerdings doch noch ein Foto von der Tribüne, zwar nicht ganz so gut, aber immerhin. Ansonsten sei noch gesagt, dass Mirko Slomka und Dietmar Beiersdorfer vor Ort waren, sich ne fettige Bratwurst reinfuhren und gespannt das Spiel beobachteten. Hier wurde also an der Zukunft des Dinos gearbeitet, hervorragend. Die Ticketfrage klärte sich dann kurz nach Spielschluss, eingesackt und dann ging es wieder zurück zur S-Bahn-Station. Unterwegs erlaubte ich mir dann noch, ein paar Fotos von HSV Gemälden am Straßenrand zu machen, was wohl auch nicht erlaubt war, denn aus einem fahrenden Auto wurde mir ein trockenes „Fick Dich“ entgegengerufen. Macht Euch ab, sauft euch die Hucke voll und freut euch auf euer versifftes Wochenende. Ich auf jeden Fall war froh, dass es langsam vorbei war, die Heimfahrt schaffte ich auch noch und um kurz nach neun war ich auch schon wieder in meinem heimischen Bunker. Ein schöner Ausflug ging zu Ende, zwar mit einem ganz faden Beigeschmack, doch der Ground war es mir letztlich wert. Was ein Glück gab es zu Hause jetzt keine DFB-Beobachter mehr und ich konnte mich frei bewegen…

Sonntag, 10. August 2014

FSV Optik Rathenow - FSV Union Fürstenwalde 2:1

Ich wachte mal wieder mit herrlichen Rückenschmerzen auf. Ist halt so, wenn die Matratze nur auf einem steinharten Brett liegt, was will man da schon erwarten. Die Dusche machte mich aber auch nur geringfügig fitter, alles war noch nicht so ganz am rechten Platz. Dazu die Schwüle schon wieder, der Saft lief schon wieder fleißig herunter. Es war Zeit, loszugehen, denn es war ja noch ein weiter Weg zur S-Bahnstation. Einfach zu weit. Bereits jetzt taten mir die Flossen schon wieder gut weh, dazu kam das explodierende Gepäck. Immer wieder fraglich, man nimmt wenig mit und das bläht sich dann unterwegs immer unendlich weit auf. Naja, mussten die Pfandartikel halt in die Hosentaschen gesteckt werden. Eine gute halbe Stunde war es wieder bis zum Gesundbrunnen, dann leichte Irritation bei mir. Hoch, runter, links, rechts, einfach zu verwirrend. Ich ging halt erst mal gelassen in den kleinen Supermarkt, gab das Pfand zurück und deckte mich mit guten Sachen ein. Genauer gesagt war es ja nur eine Sache. Dann tastete ich mich langsam vor, musste nur noch eine Station bis zum Hauptbahnhof fahren, der auch schon bald erreicht wurde. Dann war der erste Lounge Besuch angesagt. Leichter getan, als gesagt. Die muss man erst mal finden. Auch hier herrschte wieder Verwirrung, ich kam mir vor wie Loriot einst mit der Bananenschale auf dem Frankfurter Flughafen. Dann endlich entdeckte ich sie, nachdem ich bereits drei Mal dran vorbei gelaufen war. Meine Güte, ist wohl doch nichts für mich. Aber zwei Kaffee mussten dann schon sein, passt ja auch ganz gut, wenn das Hotel ohne Frühstück ist. Gespeist wurde natürlich auch, schmeckte sogar. Absolut kult war dann ein kleiner Junge, der mit zwei Vätern auf Durchreise war und dann sämtliche elektronischen Unterwegsgeräte ausgepackt wurden. Während die Väter einen schlauen Tipp nach dem anderen gaben, wie die Geräte funktionieren usw. sprach der Junge nur gelassen: Es ist wichtiger, zu leben. Ich schmunzelte. Aber das nur am Rande, ich ging weiter, gelassen in die Tiefe, der Regionalexpress hob bald ab. Eine knappe Stunde ging es noch weiter nach Rathenow, wieder mit zwei Highlights im Gepäck. Zuerst hörte ich immer ein Krächzen und Stöhnen, das wird der Zug sein, dachte ich. Oder eine Horde Wölfe, die ein Lamm rissen. Oder einfach was anderes. Dann erblickte ich eine ältere Frau im Nachbarabteil, die enthusiastisch immer wieder schimpfte, Selbstgespräche führte, Hassparolen ausstieß. Dann fauchte sie, immer und immer wieder. Du lieber Gott, das gibt’s doch gar nicht. Was gibt es nur für Gestalten auf dieser Welt. Klar, ich fauche auch mal, aber nicht alle dreißig Sekunden. Irgendwann war sie dann weg, komischerweise sah ich sie aber gar nicht aussteigen. Ich machte mir Gedanken. Kurz vor dem Ziel dann der nächste Eklat. Eine Dame fuhr schon seit Berlin mit mir in der ersten Klasse, doch leider ohne gültiges Erste-Klasse-Ticket. Das entfachte einen Streit mit dem Schaffner, der sich letztlich nicht durchsetzen konnte, was ihn veranlasste, den Koffer der Dame quer durch den Zug zu treten. Sehr fraglich das Ganze, doch sie war auch nicht gerade zimperlich, was das Gepöbel anging. Jetzt aber raus, ich will in die Natur. Die gab es dann auch reichlich, erst vor dem Bahnhof, wo das Unkraut in die Höhe springt, dann ging es ab durch die Kleingärten und den Stadtwald, bevor ich den nächsten Ground erblickte. Unverschämte acht Euro wollten die haben, dazu inflationäre Preise für das Stadionheft. Aber das war auch schon alles, was nervte heute. Der Rest war ok, passabel, in Ordnung. Ein komischer Ground allerdings, ausgestattet mit zwei kleinen Tribünen, einer Überdachung auf der Gegenseite und noch einer Stufe hinter dem Tor. Klar, Tribüne war es, aber wohl nicht einer der Topgrounds der Republik. Egal, das Spiel war ja ganz nett, zwei schöne Tore von Optik, dann der Anschlusstreffer nach der Pause und ab dann Spannung bis zum Schluss. Nachspielzeit gab es natürlich auch reichlich, so dass der Zug um kurz nach vier noch gerade erreicht wurde. Dann war das Wochenende auch schon wieder fast erledigt. Ich düste nach Spandau zurück, dort sicherte ich mir noch was zu Essen, bevor ich zum ICE sprinten musste. Das gab es alles ohne Aufpreis. Der letzte Sechser im Zug konnte vereinnahmt werden, bequem ging es zurück in die Heimat. Was soll ich sagen? Es geht weiter aufwärts, in jeder Hinsicht. Auch wenn ich heute das Spiel in Goslar sausen lasse, so freue ich mich doch gewaltig auf die nächsten Aufgaben. Gleich mal schauen, wo es hingeht am Wochenende. Doch vorher hier noch auf Speichern klicken und die ganze Grütze dann noch ins Netz hochladen. Aber: Es ist wichtiger, zu leben! (Bewusst keine drei Punkte)

Samstag, 9. August 2014

1. FC Neubrandenburg - SV Altlüdersdorf 3:2

Es gibt noch reichlich Ziele im Nordosten der Republik, da sollte ich doch gleich mal nachlegen in dieser Ecke. Der Freitag fiel leider aus diversen Gründen mager aus, es ging einfach nichts. War auch ok so, ich trauerte dem nicht nach, sondern freute mich viel mehr auf heute. Es war noch mitten in der Nacht, genauer gesagt kurz nach vier Uhr, als der Wecker wieder klingelte. Da war es wieder, das Glücksgefühl, einfach raus zu gehen, raus aus dem Bett, raus aus dem Haus. Auf Tour zu gehen, ohne sich große Gedanken zu machen. Es einfach durchziehen, es wird schon alles klappen. Genau, positive Energie strahlte ich aus, im Dunkeln fing ich fast an zu leuchten. Es ging erst mal nach Hanau, wo der nächste ICE auf mich wartete. Unfassbar, wie viele Feriengänger hier schon unterwegs waren. Und es war gerade mal kurz nach fünf. Habt ihr nichts anderes zu tun? Anscheinend nicht, sonst würden sie hier nicht auf dem Bahnsteig rumstehen. Doch das ließ mich kalt, schön ein Sechser in Beschlag genommen und es mir darin bequem gemacht. Komisch war mal wieder die Umsteigetaktik des roten DB-Automaten, der Göttingen vorschlug, was zwar ging, aber nicht der Logik entsprach. Ich ging dann in Kassel bereits raus und in den nächsten ICE, der hier startete und auch noch recht frei war. Jetzt merkte ich die erste Müdigkeit, doch ich konnte mich ja hinlegen und es mir bequem machen. Ach war das schön, nichts los, es herrschte Ruhe. Dann fielen mir doch tatsächlich mal die Augen zu für ein paar Minuten, doch kurz darauf war ich wieder wach, denn eine eklige Kälte hatte sich im Abteil breitgemacht. Es war so frisch, dass ich sogar kurzzeitig die Heizung anmachte. Und die ging auch noch! Sagenhaft. Das Reisen war heute von Erfolg gekrönt, keinerlei Verspätung, trotz der knappen Umsteigezeit lief alles wie am Schnürchen. Es zeichnete sich früh ab, dass es ein guter Tag werden sollte. In Berlin ging es dann von oben nach unten und die letzten paar Stunden noch mit dem Regionalexpress weiter. Ist schon ein großes Land hier oben in dieser Gegend. Lange Zeit kommt gar nichts, dann mal Neustrelitz, dann endlich Neubrandenburg. Eine große Stadt, es war doch einiges los. Dazu prima Wetter, die Stimmung war gut unter mir. Ich schlängelte mich durch die Innenstadt, blieb hier und da mal stehen, erreichte aber doch bald das Stadion und war erfreut, dass hier nichts mehr schiefgehen sollte. Was danach noch tun, dachte ich. Ha, der See ist ja ganz in der Nähe, da gehe ich hin und hocke mich noch eine Stunde auf die Bank. Ich kam mir dann allerdings immer mehr vor wie der fliegende Robert. Ein Sturm zog auf und es drohte, alles wegzufliegen, samt mir selbst. Hoffentlich macht mir das Wetter jetzt nicht noch einen Strich durch die noch nicht beglichene Rechnung, bitte nicht. Dann machte ich mich schon mal vorsichtshalber in Richtung Stadion und ging hinein. Dann passierte es, ein Regenschauer wie er im Buche steht. In Sekunden stand alles unter Wasser, gut, bissel übertrieben, aber es war schon eine ordentliche Menge, die da niederkam. Hoffen, nur noch hoffen. Dann kam aber doch wieder die Sonne raus und pünktlich zum Anpfiff war es fast wieder trocken. Jetzt konnte in Ruhe gekickt werden und zusammen mit dem Kollegen aus der Unterfrankenmetropole wurde schön Fußi geschaut und geschwätzt. Es machte Spaß, keine Frage. Ein nettes Spielchen, was die Akteure uns da präsentierten. So macht das doch auch Spaß, vielen Dank dafür. Doch wie immer, geht auch das schönste Spiel mal zu Ende und es hieß bald wieder Abschied sagen. Die Postkarten wurden noch versendet und bald war der Bahnhof auch wieder erreicht. Immerhin wurden jetzt noch ein paar Bilder in der Stadt gemacht, nachdem wir die Hauptattraktion schon im Kasten hatten. In der ersten Klasse ging es dann wieder zurück nach Berlin, wo sich dann die Wege auch wieder trennten. Ich machte mich ins Hotel, versuchte es zumindest. Klar mal verlaufen, deshalb dauerte es unheimlich lange und in Sicht war auch noch nichts außer Firmen und Schienen. Wenn jetzt kein Supermarkt mehr kommt, vertrockne ich. Dann ist es aus. Aber ich hatte Glück, kurz vor dem Hotel tauchte dann tatsächlich noch ein Aldi Nord auf, der noch ein paar Minuten geöffnet hatte. Schnell noch zehn Liter Wasser kaufen, dazu Kekse und Gummibärchen. So konnte nichts mehr passieren, schnell noch an die Rezeption und dann ins Zimmer. Jetzt war ich doch etwas müde und platt. Zum Glück war es noch früh am Abend, so konnte ich gelassen noch bissel Quatsch im TV schauen. Was da mittlerweile alles kommt, unfassbar. Da macht es gar nichts, wenn ich kaum noch davor hocke. Dann lieber in der Weltgeschichte rumfahren und nette Grounds abgrasen. Da macht man doch wenigstens was Sinnvolles. Recht so…

Sonntag, 3. August 2014

Sportfreunde Ricklingen - OSV Hannover 0:3

Und weiter ging es am heutigen Sonntag. Halbwegs ausgeruht konnte ich in die Bahn steigen, alles gut soweit. Es war zwar mega schwül heute, aber das war auch das einzige, was genervt hatte. Der Rest war einfach wieder nur erste Sahne. Jedenfalls für mich. Recht flott war ich in Hannover angekommen, dann wurden noch ein paar Meter mit der S-Bahn zurückgelegt. Kurze Zeit später war ich auf den heißen Platten in Ricklingen angekommen. Welch eine Hitze, es lief überall, wo es nur laufen konnte. Und auch ich fing dann auch an zu laufen. Keine erstklassige Gegend hier, aber auch abwechslungsreich. Im angrenzenden Park gibt es hier sogar Aufpasser mit Warnweste, die nach den Suffeulen schauen. Ich weiß, man sollte froh sein, nicht dazu zu gehören, aber wenn man sonntags schon um die Mittagszeit sich die Birne vollknallt, dann muss man das auch mal etwas kritisch in Frage stellen. Ich huschte weiter, es war ein langer Weg. Kaum endend, die Kurve war noch nicht in Sicht. Dann kam sie, aber es ging dann leider nicht auf die Schnellstraße runter. So musste ich mich neu orientieren. Nicht bei meiner Sache, nur bei meinem Weg. Ich habe die Kurve wieder bekommen und es ist einfach nur schön. Was für andere selbstverständlich ist, wird es auch für mich wieder. Dann tauchte ich hinter der Tribüne auf, sah von außen schon schön aus. Noch war die Kasse verwaist und ich nutzte die Chance. Reingehen und Fotos machen, war das schon mal erledigt. Zeit war noch genug und ich konnte mich getrost in die gute Stube hocken. Leichte Konfusion hier bei den Betreibern, professionell war das nicht. Aber ein Weizen ging dann doch. Warnwesten mussten aber nicht getragen werden, denn es blieb dabei. Dann füllte sich der Ground, am Ende fast dreihundert Leute, gar nicht so schlecht wie ich fand. Auch das Spiel war in Ordnung, es ging gut her auf dem Rasen, auf dem am Vortag noch die Reserve von Hannover in der Regionalliga spielte. Doch brav wie wir sind, machen wir hier natürlich nur die Sportfreunde drin. Alles andere wäre ja Käse gewesen. Die Pöbeleien nahmen immer mehr zu, komischerweise auch dann noch, als das Ding schon längst entschieden war. Manchmal kann man es auch übertreiben. Dann war Schluss und der Rückweg war angesagt. Die frühe S-Bahn wollten wir erreichen, mal schauen, ob das funktioniert. Tat es, denn der Rückweg verlief gerade nach Norden, fast nur noch die Hälfte vom Hinweg. So konnte die Bahn locker erreicht werden. Doch in Hannover gab es dann mal wieder Verwirrung. Welcher ICE kommt und vor allem wann und welcher hält da, und welcher da? Alles Improvisieren half dann doch nichts, denn Fulda wurde mal wieder total spät erreicht und der Anschluss war weg. Jetzt musste ich mir einfach mal ein Beschwerdeformular holen, das geht nicht, gleich mal zwei Tage hintereinander eine Stunde später zu Hause ankommen. Irgendwann ging es dann nach Hause, endlich, der Tag war vorüber. Ich hatte den nächsten Ground in der Tasche und dieser wurde ehrlich gemacht. Nach der erforderlichen Dusche machte ich mich rasch in die Koje. Viel Zeit war nicht, bis das Handy wieder klingeln sollte. Aber angerufen hat wie immer keiner…

Samstag, 2. August 2014

FC Schönberg 95 - Brandenburger SC Süd 5:0

Mitten in der Nacht musste ich raus. Ich hatte wohl doch nicht alles ausgeschwitzt. Ich machte das Licht an und tanzte. Nur ganz kurz. Eine Umdrehung und wieder ins Bett. Die Freude war groß, dass noch alles dran war und die Füße und Beine gar nicht mehr schmerzten. Ach war das aufbauend. Schon mal gute Vorzeichen für morgen. Dann rappelte der Wecker bzw. das Mobiltelefon. Ich quälte mich jetzt irgendwie doch raus aus dem Bett. War nicht mehr ganz so frisch wie noch mitten in der Nacht. Egal, es wird schon gehen. Pünktlich war ich unten an der Kasse und auch das Taxi konnte nach einiger Zeit noch bestellt werden. Kostete dann fast wieder zwanzig Euro, ein teurer Spaß. Doch nach Ihrhove kommt man halt nur ein Mal. Es war auf jeden Fall besser, als zu laufen. Sinnvoll auch, dass der Bus zwar fuhr, aber fünf Minuten später am Bahnhof ankam, als der Zug abfuhr. Das brachte dann ja auch nicht wirklich was. So war es schon das Beste, sicherlich wäre was per Anhalter gegangen, aber ich verzichtete. In Leer war bereits jetzt schon die Hölle los, unzählige Menschen an und auf den Bahnsteigen. Sogar beim Becker mindestens zwanzig Leute in der Schlage. Die machten heute einen Umsatz. Ich hockte mich dann schön wieder in die erste Klasse, ohne Mitfahrer ging es wieder in Richtung Oldenburg und Bremen. Vor allem in Bremen war es horrormäßig voll. Der Bahnsteig platzte schon aus allen Nähten und immer kamen noch Massen die Treppen hinauf. Bald fallen die ersten auf die Gleise, dachte ich. Doch komischerweise ging alles. Es ging einfach. Fast alle stiegen ein und waren froh, reingekommen zu sein. Ich schnappte aus einer Unterhaltung auf, dass es heute hier der erste Ferientag sei. Aha, kein Wunder also, diese Massen. Und ich mittendrin. Aber ich hatte ja die Eins auf dem Fahrschein und damit wieder ein Abteil für mich alleine. Ich hätte sogar die Gardinen zuziehen können, doch auch das wäre ein bissel zu viel des Guten gewesen. So erreichten wir bald Hamburg, mit leichter Verspätung. Jetzt kam es darauf an, noch was zu Essen und zu trinken zu besorgen, bevor es in die Einöde ging. Die nächste Route führte nach Lübeck, immer noch gut was los, aber es wurde leicht besser. Nach Schönberg fuhr dann kaum noch jemand, fast komplett leer der Zug. Felder, nichts als grüne Felder. Es ging als weiter, doch bald war Schluss. Nach den ersten vier Stunden war der Zielort pünktlich erreicht. Über Kopfsteinpflaster ging es in Richtung Hauptstraße, dann links ab und das Stadion tauchte auch bald schon auf. Karten gab es zur Freude auch, dazu ein Heft, endlich das komplette Paket eingesackt. Trotz Stehplatzkarte schaffte ich es natürlich noch auf die Tribüne, war auch besser so, denn dort konnte man wenigstens im Schatten sitzen. Andernfalls wäre ich wahrscheinlich verbrannt, so warm war es unten auf dem Rasen. Mit einem weiteren Kollegen wurde dann das Spiel geschaut und bissel erzählt, die üblichen Dinge halt. In der ersten Halbzeit regierte Langeweile, jedenfalls auf dem Platz. Doch das sollte sich auch wieder ändern nach dem Seitenwechsel. Die Hausherren drehten auf und schossen noch fünf Tore, na das war doch mal was. Dazu gab es noch Zoff bei den Gästen, wo der Trainer freiwillig einen seiner Bösewichte vom Platz schickte. Hatte ich auch noch nie erlebt, sowas. Dieser war auch sehr begeistert und trat gleich mal eine Scheibe kaputt am Vereinsheim. Netter Ausraster, jedenfalls für uns. Es gibt halt immer noch Dinge, die es noch nicht gegeben hat. Zum Abschluss wurde noch die erste Bratwurst seit einem Jahr reingefahren, war bitter nötig nach den ganzen Keksen und Süßigkeiten gestern. Ich brauchte mal was Warmes, trotz der Hitze. Dann verabschiedeten wir uns und trotteten zurück in Richtung Bahnhof. Es wurden noch Speisen und Getränke besorgt, dann ging es wieder zurück nach Lübeck. Dort gab es dann mal wieder Bahnsteigexperimente. Den verspäteten IC nehmen oder doch den RE? Erst mal rein in den RE, dann wieder raus und in den IC. Erst mal sicher nach Hamburg kommen und dann weitersehen. Dort ging es dann weiter. ICE in den Süden, gleich mal zwei hintereinander, ich nahm den zweiten, denn nur der sollte in Fulda halten. Tat er dann auch, allerdings mit guten zwanzig Minuten Verspätung, so dass der letzte Regionalexpress nach Hause bereits abgefahren war. Fünf Minuten konnte der dann doch nicht warten. So hatte ich noch viel Spaß in Fulda, lief noch bissel hin und her, obwohl die Füße bereits in Lübeck schon schmerzten. Ich gab mir noch den Rest. Wie immer nix los hier in Fulda, einfach nur langweilig. Doch auch diese Zeit ging rum und mit mehr als sechzig Minuten Verspätung war ich zu Hause angekommen. Während draußen noch Kerbtrottel rumliefen und grölten, versuchte ich abzuschalten. Bald rief dann auch das Bett, hinein und die Augen zu. Auch draußen war es plötzlich fast ganz still geworden. So soll es sein, hier auf dem Lande…

Freitag, 1. August 2014

SC Concordia Ihrhove - TV Bunde 1:1

Da war er also, der erste August. Traditionell beginnt ja in dieser Zeit die Bahnfahrerei für mich. Und diesmal endete das doch tatsächlich auch in der ersten Klasse. Respekt, hatte ich mich doch überzeugen lassen. Letztlich sogar von mir selbst, denn ich dachte an die lauten, proppenvollen und asseligen Regionalzüge, das musste ich mir ja nicht wieder antun. So wurden mal locker hundert Euro mehr gelatzt, die sich aber schon bald rentieren sollten. Und das schon am ersten Tag. Ich grübelte anfangs noch ein bissel, ob es nach Bayern gehen sollte oder nicht. Aber letztlich entschied ich mich dagegen, einfach zu viel Bayern gemacht die letzten Jahre und man kommt ja eher mal da hin, als in den Norden oder Osten der Republik. Praktisch wurde dann mit Ihrhove noch ein 20h Spiel gefunden, so dass es zeitlich auf jeden Fall passen sollte. Und einen Bahnhof gab es da nicht, schön noch eine Bustour einschieben, das hatte doch gleich mal was. Nach drei Stunden Arbeit wurden auch schon bald die Reiseschuhe geschnürt. Von Hanau sollte wieder der bekannte IC nach Hannover genommen werden. Das passte soweit schon mal, mit ganz wenigen Minuten Verspätung ging es los, es kam noch kein Stress auf. Ich machte mich schön breit in einem kühlen Sechserabteil, die ganze Strecke war ich ungestört und konnte die Fahrt schon mal genießen. Hannover wurde erreicht, jetzt ging es noch in fast dreistündiger Fahrt bis nach Leer. Die Strecke ist mir ja schon bekannt, wurde jetzt halt noch mal in der ersten Klasse zurückgelegt. Natürlich sehr entspannt, das Ganze. Während der Zug unten fast auseinanderplatzte, herrschte hier oben fast gähnende Leere. Und vor allem ruhig war es. Die Kopfhörer wurden angestöpselt und die letzten Kilometer zurückgelegt, bis Leer endlich erreicht wurde. Auch hier bin ich ja fast auch schon heimisch geworden, nach der Reise nach Pewsum im letzten Sommer. Diesmal ging es aber zur Busstation, die letzten Kilometer standen noch an. Doch leider kannte sich die Fahrerin hier gar nicht aus, konnte mir einfach nicht sagen, wo ich aussteigen sollte. Kilometermäßig hatte ich mich mal wieder total verschätzt, dachte ich doch, man könne das auch am anderen Morgen zu Fuß gehen zurück nach Leer. Das wären aber bestimmt locker acht Kilometer gewesen, dazu noch mitten in der Sonne und an der Straße entlang, nee, lassen wir das lieber mal sein. Dann tauchte das Hotel links auf und ich ruf nach vorne: Bitte hier anhalten! Das tat sie dann auch. Fast mit einer Vollbremsung! Aber egal, die erste Station war somit erreicht und ich konnte erst mal den ganzen Ballast ablegen. Feine Sache. Dann noch kurz das Taxi bestellen für den nächsten Morgen und ich lief los. Eine endlose Strecke, wie ich fand. Es war jetzt richtig knallig warm. Der Saft lief bereits fast überall runter, da konnte die Zwischenstation am Netto noch kurz abkühlen. Hier und da noch was eingekauft und weiter ging es, mitten durch den schönen Ort, der mit herrlichen Häusern und geleckten Gärten überzeugen konnte. Fast schon zu geleckt hier, aber mein Respekt hatte sich das hier auf jeden Fall verdient. Dann endlich die letzten Meter und nach einer halben Stunde stand ich vor dem Ground, das erste Ziel dieses Wochenendes war plötzlich ganz nah. Ich hatte gute Laune, wie konnte es auch anders sein. Noch vor wenigen Wochen zweifelte ich an allem, konnte mir nicht vorstellen, überhaupt noch was zu machen. Aber jetzt? Da war sie wieder, die Freude und die Freiheit, die Leichtigkeit, der Spaß. Trotz Kinokarte ging es munter weiter, knipsen was das Zeug hält und dann auf der schicken Tribüne Platz nehmen und das Spiel verfolgen. Jedenfalls die erste Halbzeit, die doch teilweise noch holprig war und kaum überzeugte. Aber an einem so herrlichen Sommerabend war das zu verschmerzen, es ging ja in erster Linie darum, jetzt gerade hier zu sein und die Sammlung aufzustocken. Doch nach dem Seitenwechsel wurde es munter und richtig interessant. Es ging hin und her, unzählige Möglichkeiten auf beiden Seiten. Es machte richtig Spaß. Die knapp dreihundert Leute hatten ihre Freude, genau wie ich. Ein perfekter Einstieg in diesen Monat, wie ich fand. Leider war es dann auch bald vorüber und ich durfte bzw. musste wieder los laufen. Und jetzt schmerzte es. Aua, das tat teilweise richtig weh. Doch ich musste da jetzt durch und versuchte, mir die Welt schönzureden. Und es gelang. Mit letzter Kraft kam ich am Hotel an, nach gefühlten sechs Kilometern Fußmarsch. Ein langer Tag, aber ein herrlicher dazu. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Während das für einige doch nur Kindergarten ist, ist es für mich die ganz große Schule. Nur für mich allein, ich für mich. Nach einer kühlen Dusche und Wadenwickeln ging es in die Koje. Noch ein paar Minuten Quatsch im Fernsehen schauen und dann die Augen zu machen. Die Socken lagen draußen auf der Fensterbank. Lüften war angesagt. Von den Feldern her kam kühle Luft. Schlaf, Kindlein, schlaf…