Freitag, 1. August 2014

SC Concordia Ihrhove - TV Bunde 1:1

Da war er also, der erste August. Traditionell beginnt ja in dieser Zeit die Bahnfahrerei für mich. Und diesmal endete das doch tatsächlich auch in der ersten Klasse. Respekt, hatte ich mich doch überzeugen lassen. Letztlich sogar von mir selbst, denn ich dachte an die lauten, proppenvollen und asseligen Regionalzüge, das musste ich mir ja nicht wieder antun. So wurden mal locker hundert Euro mehr gelatzt, die sich aber schon bald rentieren sollten. Und das schon am ersten Tag. Ich grübelte anfangs noch ein bissel, ob es nach Bayern gehen sollte oder nicht. Aber letztlich entschied ich mich dagegen, einfach zu viel Bayern gemacht die letzten Jahre und man kommt ja eher mal da hin, als in den Norden oder Osten der Republik. Praktisch wurde dann mit Ihrhove noch ein 20h Spiel gefunden, so dass es zeitlich auf jeden Fall passen sollte. Und einen Bahnhof gab es da nicht, schön noch eine Bustour einschieben, das hatte doch gleich mal was. Nach drei Stunden Arbeit wurden auch schon bald die Reiseschuhe geschnürt. Von Hanau sollte wieder der bekannte IC nach Hannover genommen werden. Das passte soweit schon mal, mit ganz wenigen Minuten Verspätung ging es los, es kam noch kein Stress auf. Ich machte mich schön breit in einem kühlen Sechserabteil, die ganze Strecke war ich ungestört und konnte die Fahrt schon mal genießen. Hannover wurde erreicht, jetzt ging es noch in fast dreistündiger Fahrt bis nach Leer. Die Strecke ist mir ja schon bekannt, wurde jetzt halt noch mal in der ersten Klasse zurückgelegt. Natürlich sehr entspannt, das Ganze. Während der Zug unten fast auseinanderplatzte, herrschte hier oben fast gähnende Leere. Und vor allem ruhig war es. Die Kopfhörer wurden angestöpselt und die letzten Kilometer zurückgelegt, bis Leer endlich erreicht wurde. Auch hier bin ich ja fast auch schon heimisch geworden, nach der Reise nach Pewsum im letzten Sommer. Diesmal ging es aber zur Busstation, die letzten Kilometer standen noch an. Doch leider kannte sich die Fahrerin hier gar nicht aus, konnte mir einfach nicht sagen, wo ich aussteigen sollte. Kilometermäßig hatte ich mich mal wieder total verschätzt, dachte ich doch, man könne das auch am anderen Morgen zu Fuß gehen zurück nach Leer. Das wären aber bestimmt locker acht Kilometer gewesen, dazu noch mitten in der Sonne und an der Straße entlang, nee, lassen wir das lieber mal sein. Dann tauchte das Hotel links auf und ich ruf nach vorne: Bitte hier anhalten! Das tat sie dann auch. Fast mit einer Vollbremsung! Aber egal, die erste Station war somit erreicht und ich konnte erst mal den ganzen Ballast ablegen. Feine Sache. Dann noch kurz das Taxi bestellen für den nächsten Morgen und ich lief los. Eine endlose Strecke, wie ich fand. Es war jetzt richtig knallig warm. Der Saft lief bereits fast überall runter, da konnte die Zwischenstation am Netto noch kurz abkühlen. Hier und da noch was eingekauft und weiter ging es, mitten durch den schönen Ort, der mit herrlichen Häusern und geleckten Gärten überzeugen konnte. Fast schon zu geleckt hier, aber mein Respekt hatte sich das hier auf jeden Fall verdient. Dann endlich die letzten Meter und nach einer halben Stunde stand ich vor dem Ground, das erste Ziel dieses Wochenendes war plötzlich ganz nah. Ich hatte gute Laune, wie konnte es auch anders sein. Noch vor wenigen Wochen zweifelte ich an allem, konnte mir nicht vorstellen, überhaupt noch was zu machen. Aber jetzt? Da war sie wieder, die Freude und die Freiheit, die Leichtigkeit, der Spaß. Trotz Kinokarte ging es munter weiter, knipsen was das Zeug hält und dann auf der schicken Tribüne Platz nehmen und das Spiel verfolgen. Jedenfalls die erste Halbzeit, die doch teilweise noch holprig war und kaum überzeugte. Aber an einem so herrlichen Sommerabend war das zu verschmerzen, es ging ja in erster Linie darum, jetzt gerade hier zu sein und die Sammlung aufzustocken. Doch nach dem Seitenwechsel wurde es munter und richtig interessant. Es ging hin und her, unzählige Möglichkeiten auf beiden Seiten. Es machte richtig Spaß. Die knapp dreihundert Leute hatten ihre Freude, genau wie ich. Ein perfekter Einstieg in diesen Monat, wie ich fand. Leider war es dann auch bald vorüber und ich durfte bzw. musste wieder los laufen. Und jetzt schmerzte es. Aua, das tat teilweise richtig weh. Doch ich musste da jetzt durch und versuchte, mir die Welt schönzureden. Und es gelang. Mit letzter Kraft kam ich am Hotel an, nach gefühlten sechs Kilometern Fußmarsch. Ein langer Tag, aber ein herrlicher dazu. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Während das für einige doch nur Kindergarten ist, ist es für mich die ganz große Schule. Nur für mich allein, ich für mich. Nach einer kühlen Dusche und Wadenwickeln ging es in die Koje. Noch ein paar Minuten Quatsch im Fernsehen schauen und dann die Augen zu machen. Die Socken lagen draußen auf der Fensterbank. Lüften war angesagt. Von den Feldern her kam kühle Luft. Schlaf, Kindlein, schlaf…

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