Samstag, 23. August 2014

SV Waren 09 - FC Strausberg 2:1

Der nächste Morgen sollte kommen. Und da war er auch schon. Allerdings haperte es noch an meiner Fitness. Träge packte ich die Sachen, machte mich runter in das leere Restaurant. In der Ecke war mein Tischlein gedeckt, ein besonderer Service. Zeit hatte ich allerdings kaum, denn ich war zu spät dran, konnte mir aber immerhin noch was mitnehmen, der Kaffee blieb kalt. Dann ging ich los, musste ich doch noch den ganzen Weg zum Bahnhof zurück. Die Bahn ging um kurz nach acht, natürlich hatte ich letztlich kein Problem, die noch zu erreichen. Das graue Pad Pyrmont ließ ich also hinter mir, endlich abgehakt, gute Sache. Doch heute waren wieder neue Ziele dran, endlich sollte es nach Waren gehen. Liegt ja nicht unbedingt um die Ecke und ist somit ein absolutes Muss für den Deutschland-Pass. Nach neunzig Minuten war Hannover wieder erreicht, von dort ging es mit dem IC weiter nach Berlin. Sah alles soweit gut aus, sollte wohl ein lockerer Tag werden. Am Ende gab es dann allerdings doch ein paar Minuten Verspätung, zwar nicht viele, aber dafür entscheidende. Als ich ganz oben am Hauptbahnhof ankam, war die Abfahrtzeit des EC bereits angebrochen. Ich gab alles, sprintete innerhalb von dreißig Sekunden von ganz oben nach ganz unten, doch vom Zug war nichts mehr zu sehen. Nicht mal die Rücklichter. Fraglich, musste der wohl ganz exakt gestartet sein, ohne eine Hundertstel Verspätung. Ich war bedient, wäre gerne mit dem EC gefahren und den anderen. Somit musste ich die Fahrt gen Norden wieder mit dem RE zurücklegen. Immerhin hatte ich jetzt für ein paar Meter noch Gesellschaft gefunden, kurz gebabbelt und dann trennten sich auch schon unsere Wege. In Neustrelitz hieß es dann nochmals Umsteigen. Das wäre beinahe gründlich in die Hose gegangen. Nach der nächsten Pinkelpause stand ich wieder am Gleis, doch keine Leute, kein Gepäck, kein Zug. Ich wunderte mich, sah dann nochmal auf den Abfahrtsplan, Uhrzeit stimmte, aber das Gleis nicht. Ich stand auf zwei, die Bummelbahn fuhr von eins. Hilfe, nur noch eine Minute. Wo ist dieses verdammte Gleis eins. Ach du lieber Gott, ganz da hinten am anderen Ende. Die Bahn lief schon auf Hochtouren, wollte starten. Ich huschte mit allerletzter Kraft rein, Tür zu und ab ging es. Fast hätte ich Waren somit knicken müssen, was für eine Schmach wäre das gewesen. Doch so konnte ich durchatmen. Es ging durch die letzten Wälder, vorbei an Hase und Igel, dann war Waren erreicht. Jetzt gab es das nächste Problem, denn es war nur noch eine knappe halbe Stunde bis zum Anstoß und ich war gerade mal ausgestiegen und wusste ob des weiten Fußwegs. Ich entschloss mich dann ganz schnell für die bequemere Variante und nahm ein Taxi, das mich für sieben Euro ans Ziel brachte. War ganz ok, für diesen weiten Weg. Somit konnte nichts mehr schiefgehen. Auch den Einlass überstand ich ohne weitere Probleme. Hier wurde mal wieder was Neues präsentiert in Sachen Kontrolle. Die Wasserflasche musste geöffnet werden und die Security schnüffelte, ob es sich wohl um Alkohol, Benzin oder Tränenflüssigkeit handelte. Sonst haben die keine Probleme oder wie? Ich schleuste mein Wasser also rein, begrüßte den Rest der Sippe und erholte mich erst mal bei einem kühlen Pils. Das stieg gleich gut zu Kopf, also nix wie raus aus der Kneipe, an die frische Luft und Fußball schauen. Ein ordentlicher Ground, der hier steht. Riesige Haupttribüne, aber viel besser fast noch die schicken Stufen rundherum. Alle waren zufrieden, das Spiel wurde am Rande verfolgt, die Laberei stand natürlich im Vordergrund. Mir war das auch recht, alles war gut und ich sehr zufrieden. Waren konnte mir keiner mehr nehmen und das ist auch gut so. Nach der Partie ging es zu Fuß in Zweiergruppen wieder zurück zum Bahnhof. Es sollte von der Zeit her reichen. Und es reichte auch. Ein Kollege fuhr in Richtung Hamburg, der Rest nach Berlin zurück. Dann stand die Heimreise an. Im ICE blieb nur noch das kleine Abteil am Zugende. Das mag ich ja persönlich nicht so, aber im Wagen davor war auch kein Platz, da sich dort Sigmar Gabriel mit Konsorten breit machte. Na gut, dann wollen wir die Politik mal nicht stören, nicht, dass wir noch in die Tagesschau kommen. Er stieg wohl in Wolfsburg aus, gehen habe ich ihn nicht mehr. So kam ich noch in den Genuss, bei einem Mitfahrer die Socken zu bewundern. Ha, ich glaub ich spinne. Was es alles gibt. Füßlinge für die Füßchen, wie schlecht ist das denn? Jeder einzelne Zeh ist schön eingepackt, sieht absolut fraglich aus. Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Aber die heutige heranwachsende Jugend hat sogar Fortschritte auf dem Socken-Sektor gemacht. Erst die ganz kurzen Socken, die nicht über die Knöchel gehen dürfen, weil es sonst scheiße aussieht. Und jetzt das. Ich konnte mich kaum halten, schmunzelte fröhlich vor mich hin. Manchmal sind es genau diese kleinen Dinge, die mich wundern, die mich zweifeln lassen. Aber letztlich ist das doch alles Wurscht, ich habe Waren im Sack. Am späten Abend erreichte ich dann mein Domizil wieder. Etwas erschöpft ging es unter die Dusche. Aber vorher warf ich noch meine Old-School-Tennissocken in die Wäsche. Obwohl die ja auch schon etwas dezenter sind in Grau, dazu ein leichter roter Streifen drauf. Ich bin halt auch nicht besser…

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