Freitag, 9. August 2013

OSC Bremerhaven - FC Sparta Bremerhaven 0:1

Es wird dunkel. Also draußen, hinter mir, am Himmel. Grau, tiefgrau, fast schon schwarz. Nach gefühlten hundert Tagen Sonne pur wirkt das schon etwas bedrohlich. Man ist es einfach nicht mehr gewöhnt, dass es mal etwas schlechter ist draußen. Aber Hauptsache trocken, wie einst ein weiser Mann zu sagen pflegte. So, kommen wir also zum Bremerhaven-Derby, das dieses Jahr mal wieder auf dem Programm stand. Ich war voller Hoffnung, endlos positiv gestimmt und ganz locker an diesem Freitag. Die Hitze war bereits am Morgen schon zu spüren, um die Mittagszeit ging es aber richtig rund. Die Schmiede konnte dankenswerterweise mal wieder sehr früh verlassen werden und es zog mich in Richtung Hauptbahnhof. Mit dem IC sollte es bis Hannover gehen, wird schon klappen, dachte ich mir. Es ging dann im Sechserabteil mit etwa fünf Minuten Verspätung los, passt schon, Hauptsache erst mal bis Hannover kommen, alles andere wird dann schon werden. Fulda hinter uns gelassen, nächster Halt Kassel Wilhelmshöhe. Die Kopfhörer waren in meinen Ohren versunken, wir stehen. Wir stehen und stehen. Und wir stehen immer noch. Schöner Bahnhof hier in Wilhelmshöhe. Dann kommt irgendwas über Lautsprecher, ein Gebrummel, es kratzt im Hintergrund. Ich denke mir nichts, noch nicht. Dann wieder Kratz-Gebrummel und die Leute stehen auf einmal alle auf. Nein, Ihr seid doch die Deutsche Bahn, Ihr müsst doch weiterfahren! Das tun sie aber mal wieder nicht. Leider. Die ersten Schweißausbrüche begannen jetzt. Nicht schon wieder, nicht schon wieder Bremerhaven. Ein beschissenes Gefühl jetzt, Bluthochdruck und dreistelliger Puls. Ich lief mal zur Infostelle, zum Glück kam gleich noch ein ICE in Richtung Hannover, den ich auch zum Glück nehmen konnte. Mühsam ernährt sich das Hopper-Hörnchen. Einfach nur mühsam. Es fährt dann zum Glück bis Hannover weiter, das Hörnchen. Putzig. Der Herzkasper blieb dann aus, denn Bremen und kurz darauf Bremerhaven wurden erreicht. Allerdings zog sich die ganze Fahrerei mal wieder ab Bremen. Aber egal, klatschnass stieg ich in Bremerhaven aus und war nur noch froh, das Ziel erreicht zu haben. Nicht viel los am Bahnhof, bissel orientieren, die ersten Hopper begrüßen und dann zog es mich erst nochmal kurz ins Hotel bzw. die Bleibe. Zwar ohne Frühstück und Betreuung, aber vom Zimmer total in Ordnung und unkompliziert. Mit Wassertanks bepackt machte ich mich dann gleich weiter zum Stadion. Dazu mussten noch paar Kilometer zurückgelegt werden. Schweißtreibend, aber glücklich. Ich spürte den Ground langsam aber sicher auf mich zukommen, dann noch einmal um die Ecke und ich stand davor. Jetzt gibt es keine Hindernisse mehr, jetzt wird er einfach eingesackt. Es wurde letztlich etwas knapp von der Zeit, aber gefährdet war das Ganze nicht mehr. Ich lief gleich die Runde, denn der Rest ist abgeschlossen und nicht zugänglich. Ich quetschte mich durch die Cheerleader, die unsinnigerweise hier heute auftraten. Aber macht ihr nur, ich gönne es Euch ja. Der Ground ist natürlich gut, richtig gut. Was für eine schwungvolle Anordnung, bekommt man die Tribüne so kaum ganz drauf. Dazu noch schimmerndes Licht von vorne, schwierig. Dann war auch dieses Thema abgeschlossen und ich konnte Fußball gucken. Es gab etwas Einlaufgedöns mit Meisterschale und kurzen Röckchen, doch dann rollte die Kugel. Ganz ordentlich und lustig war es auch. Der Schirmherr der Gäste gestikulierte des öfteren übertrieben an der Seitenlinie herum, so dass er mit seinem Strandkorb nach hinten versetzt wurde. Es war doch tatsächlich noch einmal gutgegangen heute, alle waren zufrieden. Das Derby war im Sack, volle neunzig Minuten. Und davon die meisten noch aufs Spielfeld geschaut, das konnte nicht jeder von sich behaupten an diesem Abend. Die Hitze begleitete mich dann noch weiter. Aber jetzt konnte ich langsam und bequem trotten, erstmal noch ne Mettwoarscht holen, ein Getränk, ein Nussriegel für das Hopper-Hörnchen gab es auch noch. Der wurde dann im Hotelzimmer vernascht, die Zähnchen hatten allerhand zu tun. Nach dem letzten Bissen ging es dann aber auch in die Koje, der Tag war doch sehr aufreibend. Aber was soll ich sagen? Ich war einfach nur zufrieden...

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