Freitag, 26. Juli 2013

TSV Ziemetshausen - TSV Dinkelscherben 0:2

Sind wir doch mal ehrlich. Was hat sich diese Welt so verändert. Einfach Wahnsinn. Wir schlachten uns selbst aus, wir hetzen uns zu Tode, wir bekriegen uns. Wahrheit oder nur Spinnerei? Ich denke, von jedem ein bisschen. Es ist fast nichts mehr so wie früher, alles wird nur noch hektischer, kaum noch ruhige Gedanken, kaum noch Gelassenheit. Ist jeder nur noch für sich und gegen den Rest, gibt es doch noch ein Miteinander? Jeder muss sich in den Vordergrund drängen, jeder ist der beste. Keine Gedanken an die, denen es nicht so gut geht, die nichts haben, die keine Ziele haben so wie wir. Ich kann nur hoffen, dass sich jeder mindestens ein Mal in der Woche kurz besinnt und sich fragt, ob das gut ist, was wir hier tun. Aber genug geschwafelt, hier soll ja der Bericht aus Ziemetshausen folgen. Die D-Pass-Zeit ist also wieder gekommen, herrlich. Einfach in den Zug steigen und zum nächsten Ziel fahren. Wir haben wenigstens ein. Wir können es uns leisten, eins zu haben. Ich zweifelte allerdings schon vor dem Freitag, was hier eigentlich Sinn machte und was nicht. Ich entschied mich dann halt einfach für Ziemetshausen, alles andere ging ja nicht bzw. war schon in der Sammlung. Mitte der Woche wurde noch verzweifelt nach einer günstigen Bleibe gesucht und dann doch eine etwas teuere genommen, welche sich aber letztlich vollends gelohnt hatte. Freitag wurde kurzfristig freigenommen, so dass ich mich ohne Stress auf die Reise machen konnte. Die Fahrt nach Aschaffenburg sollte eigentlich entspannt werden, doch es verkam zur Raserei, denn viel zu spät fuhr ich los. Jetzt war bereits das Spiel gefährdet und ich war noch nicht mal unterwegs. Der Bahnsteig wurde gerade so erreicht, angekommen, eingestiegen, abgefahren. Schon abgefahren meine Verpeiltheit am heutigen Tag. Es ging bis Nürnberg und dann von dort bis Augsburg, meiner zweiten Heimat. Hier wurde natürlich kurz verweilt, bevor es mit dem Regionalzug noch bis nach Gessertshausen ging. Hier endete die Bahnfahrt, jetzt musste der Bus herhalten. Allerdings war noch genügend Zeit, die erstmal rumgebracht werden musste. Dann wieder Zweifel, der Bus muss angemeldet werden durch Benutzung des öffentlichen Fernsprechers. Ha, keine Ahnung, halt mal gewählt, doch wie erwartet ging keiner dran. Dann die kostenpflichtige Servicenummer angerufen und mein Fahrtwunsch wurde erfolgreich registriert. Tatsächlich kam der Bus dann auch und für einen kleinen Preis wurde man fast eine halbe Stunde noch durch die Landschaft gefahren. Schön, jetzt war die Entspannung dar, hier herrscht noch bissel heile Welt in Bayern. Einfach schön, kann ich immer nur wieder betonen. In Ziemetshausen ging es dann raus, schnell übers Bächlein und erstmal in die Pension, die schweren Sachen abladen, bevor es wieder zu Fuß zum Sportplatz ging. Leicht war es nicht, es ging doch arg bergauf, so dass ich wieder arg ins Schwitzen kam. Wahnsinn, was mir die Brühe lief, als ich oben ankam. Die kleine Tribüne, die eigentlich gar keine richtige ist, wurde allmählich voll und ich sicherte mir einen Platz ganz oben, einfach hingesetzt und gewartet, bis es los ging. Es wurde gut voll, ein ordentlicher Besuch für dieses Derby. Mehr Leute hätten auch kaum hingepasst, es gibt hier nicht viel Stellfläche. Auch das Match war gut, für diese Temperaturen sehr guter Amateurfußball mit etlichen Möglichkeiten, Toren und verschossenen Elfern. Klar, dass sich die Reise jetzt schon wieder gelohnt hatte. Ich war zufrieden, auch wenn der Ground jetzt nicht der war, der es hätte sein können. Aber ist halt so, wenn man den Rest schon hat und ansonsten nichts mehr übrig bleibt. Ich knipste hier und da noch ein bissel, gab einen Geldbeutel noch brav seinem Besitzer zurück und schlenderte dann wieder ins Tal. Guter Einstieg in die D-Pass-Zeit. Ich war zufrieden, gönnte mir noch ein leckeres Weizen im Biergarten und stieg dann hinauf ins Zimmer. Noch schnell duschen gehen, das war heute bitter nötig. Ich schaute mir dann noch bissel was in der Glotze an, wollte mir mal die zweite Liga anschauen und war mal wieder entsetzt, was da so gebracht wird. Man könnte die Spiele auch ganz weglassen und nur noch Werbung zeigen. Das würde einem dann noch besser verdeutlichen, in was für einer Welt wir leben. Ich drückte dann irgendwann endlich auf den roten Knopf und machte die Augen zu, das Fenster blieb weit offen und es kam noch was von diesem herrlichen Ort in mein Zimmerchen rein. Schlaf gut, einsamer Hopper...

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