Sonntag, 6. Januar 2013

SAS Football Epinal - Olympique Lyonnais 7:5 n.E.

Da war er, der graue Morgen. Wettermäßig keine Besserung. Nasskalt, verregnet, neblig. Das passte irgendwie zur Stimmung. Ich machte mir große Sorgen, ob das heute gut gehen würde. Keine Ahnung, keine Lust, keine Laune. Dann fahren wir mal los. Natürlich musste vorher noch was zu Essen besorgt werden, nicht, dass die Kollegen noch verhungern. Das passte nicht, das passte nicht. Dann halt wieder zurück, in die Bäckerei, wo es auch nur allerlei klebrigen Mist gab. Immerhin war das Baguette frisch und preiswert, die Kollegen waren zufrieden. Die erste Etappe war somit geschafft. Jetzt ging es zum Stadion, satte vier Stunden vor Anpfiff. Aber wir waren nicht die ersten. Mampfende Gästefans waren schon vor Ort. Ich hatte keinen Hunger, ich wollte nur irgendwie da rein. Überall schon Ordner, das wird schwer heute. Ganz schwer. Aber ich war noch entspannt, versuchte, locker zu bleiben. Bisher hatte es ja überall geklappt, warum nicht auch heute hier? Nach zwei Stunden ging es dann endlich los. Die Kollegen mit den Plastikkarten huschten schon mal ohne weitere Kontrolle rein. Blieb nur noch ich. Ich musste verharren, draußen vor der Türe. Man hätte wohl einfach so durchlaufen können, sehr fraglich die Kontrollen. Ich lief auf und ab, aber nix passierte. Gar nix. Ich fragte dann mal zwei junge Leute, die aber scheinbar noch auf einen Freund warteten. Dann halt weiterschauen, irgendwas musste passieren. Es war noch viel Zeit. Die Horde deutscher Gleichgesinnter versuchte es am Gästeblock, hier wurde man aber schön zurückgewiesen, weil man nicht aus Lyon stammte. Sinnlose Regelung. Wer kommt, kriegt auch ne Karte. So müsste das sein. Vollkommener Mist. Ich versuchte es vorerst nicht, sondern blieb oben stehen. Dann kamen zwei Mädels, die sehr lange draußen blieben. Ich dachte nicht, dass es klappen könnte, fragte dann aber doch mal, weil die noch zwei Tickets in der Hand hielten. Ja, es klappte, die waren mindestens genau so froh wie ich. Schnell für einen Zehner den normalen Preis gezahlt und rein in die gute Stube. Perfekt. Es war vollbracht, die erste Tour war bereits jetzt erfolgreich. Es hatte sich somit auf jeden Fall gelohnt, alleine nur weil es doch geklappt hatte. Bis zum Anstoß wurden dann noch die ein oder anderen Gespräche geführt, dann konzentrierte ich mich allerdings aufs Spiel. Ha, was ist denn das? Die Hausherren führen auf einmal mit zwei zu null. Ohne Worte, Lyon war nicht vorhanden. Das Spiel wurde dann allerdings doch gedreht und wir dachten schon, nach neunzig Minuten sei der Käse hier gegessen. Doch nix da. Die Hausherren schafften tatsächlich den Ausgleich und siegten dann im Elfmeterschießen. Die Sensation war perfekt, die Einheimischen liefen Amok, wir schnell zurück zum Auto. Kurz nochmal umdrehen und dann nix wie heim. Es sollten noch einige Kilometer zu fahren sein, dazu einmal quer durch die Vogesen. Es lief, aber es dauerte ewig. Nach einer langen Zeit wurde endlich wieder über die Grenze gefahren, dann wurde die Stimmung plötzlich ziemlich gut. Die rollende Disko machte sich auf die letzten Meter in Richtung Heimat. Eine schöne erste Tour ging zu Ende. Die Erinnerungen sind immer noch vorhanden. Und das nicht nur wegen der Krümel auf der Rückbank, die ich täglich begutachten darf. Ich muss unbedingt mal meine Badeschlappen anziehen und mit dem Sauger ins Auto gehen. Ich warte aber erstmal auf Plus-Grade...

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