Samstag, 17. November 2012

SG Helvetia Kerzell - TSV 1912 Bachrain 2:4

Ach Leute, was haben wir es doch so gut. Während in ein paar tausend Kilometern wieder Bomben und ähnliches fliegen, krabbeln wir mit Schal, Mütze und Handschuhen durch die Gegend. In diesen Momenten ist sich hoffentlich jeder bewusst, dass unser Leben kompletter Luxus ist. Aber wir machen uns die Hektik ja selbst, immer weiter, immer schneller, immer verrückter. Aus dem guten alten Knirps wird einfach mal der Mini-Windfighter. Überall nur noch Wahn. Sicherheitswahn, Gesundheitswahn, wahn gab es das schon mal in einer solchen Dosis. Übertrieben, durch Medien, Elektronik-Quatsch und das ganze andere Zeug wird nur noch Mist verbreitet. Einfach mal den Ball flachhalten, sich vors Öfchen setzen und ein paar Kekse essen. Nehmt Euch doch alle mal ein paar Minuten Zeit und fragt Euch, was wir eigentlich auf dieser Welt treiben. Gut, genug der nutzlosen Worte. Kommen wir zur Berichterstattung, die schon wieder viel zu lange geruht hat. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, Zeit, um bald wieder ein Fazit zu ziehen. Doch an dieser Stelle geschieht dies noch nicht. Ich will die Spannung noch bissel hochhalten. An diesem grauen November-Samstag bin ich letztlich dann mal nach Kerzell getuckert, einfach, um noch einen in der Gruppenliga Fulda zu machen. Alles andere war mir egal. Ich wollte einfach nur Fußball gucken. Dazu konnte endlich mal der Platz an der Bundesstraße gemacht werden, an dem ich schon tausende Male vorbeigefahren bin. Ha, das ließ ich mir nicht nehmen. Auch wenn es schlecht für andere ist, für mich ist es gut. Sehr gut sogar. Ich hatte einen tollen Tag. Die Fahrtzeit war sehr kurz, dann auch erst kurz vor dem Anstoß angekommen, gute Sache. Somit verlor ich an diesem Tag kaum Zeit. Ich gewann sie eher. Es ist ja für mich keine verlorene Zeit. Ich bin ja froh, wenn ich meine Sucht befriedigen kann. Ich bin ein Egoist, ja das stimmt. Ich denke die meiste Zeit an diese Sucht, muss ich ehrlich zugeben. Andere lasse ich im Stich, Hauptsache ich komme zum Ziel. Doch ganz so ist es auch nicht. Ich denke viel. Ich denke viel nach. Und ich denke vor allem an die beiden, die mir ganz besonders ans Herz gewachsen sind. Das kann ich auch ehrlich zugeben. Ja, so ist das, so wird es immer sein. Kerzell wurde sehr amüsant. Bei der Nummer neun wusste ich bereits nach wenigen Minuten, dass es einen Platzverweis hageln würde. Und so kam es dann ach. Einfach mal den Stürmer in vollem Lauf von hinten in die Hacken getreten, pfui Teufel. Sehr gut, dass die junge Schiririn, also der weibliche Schiri, gezielt die rote Karte aus der Hosentasche holte. Gefiel mir. Sehr lustig dann auch der Spielverlauf. Die Gäste lagen mit zwei Toren in Front, dann der Ausgleich in Unterzahl für Kerzell und dann postwendend wieder der Führungstreffer. Herrlich, so macht Fußi doch Spaß. Zur Überraschung wurde noch ein gutes Ticket eingesackt. Ja, ich war zufrieden, konnte mich nach dem Spiel gleich wieder nach Hause machen. An so einem tristen Tage freut man sich, wenn man wieder in die gute Stube zurückkehrt. Aber ich freute mich auch, ins trübe Grau hinauszugehen. Und das ganz ohne Mütze und Handschuhe. Allerdings mit Schal. Muss ich ehrlich zugeben...

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