Freitag, 3. August 2012

1. C.B.C. Sport Kassel - FC Großalmerode 2:0

Da war sie, die Abwechslung. Heute war Freitag, ich war mit meinem Latein wie immer am Ende. Ist auch nicht schwer, wenn man gar keines kann. Nutze den Tag, dachte ich mir und so zog es mich heute nach Nordhessen, denn dort wurde netterweise beim 1. Casseler Ballspiel-Club Sport 1894 e.V. gespielt. Ein Name, der genauso kultig wie verwirrend ist. Auch jetzt konnte ich es nur abschreiben und nicht auswendig aufsagen. Manche Dinge gehen halt einfach nicht. Ich düste also nach Wilhelmshöhe, von dort noch ein paar Minuten zum Kasseler Hauptbahnhof und dann wie immer zu Fuß los. Eine Menge Menschen war hier auf der Gasse. Es war ja Freitag und die Leute waren in Feierlaune. Hier ein Fest, da ein Cafe, da ein Zeltlager. Ja, hier war was los. Ich schaute mir das natürlich auch an, aber Schritt für Schritt zog es mich weiter ins Tal, dorthin, wo dann nicht mehr so viele Menschen waren. Nur noch ein paar vereinzelte, hier und da. Ich irrte, keinen Plan trotz Plan. Ja wo ist denn jetzt der Sportplaz, wo ist denn endlich die Seitenstraße? Keine Ahnung, erstmal im Kreisel schauen, ob da nach dem Spiel noch irgendwelche Bahnen oder Busse zum Bahnhof fahren. Nix da, nach acht geht gar nix mehr. Sehr bedenklich, das in einer Großstadt. Gut, muss ich es halt so versuchen, mal schauen, was daraus wird. Jetzt wurde endlich auch der Ground gefunden, ich war heute mal vollends verwirrt und mein Kompass wollte mich veräppeln. Aber gut, nehmen wir das mal so hin. Ist mir auch total schnuppe, denn ich wollte ja nur Fußball schauen. Ja, eine nette Karte mit Aufdruck gab es ja schon mal an der Kasse. Jetzt konnte fast nichts mehr schiefgehen. Ein kühler Gerstensaft, eine heiße Wurst und die obligatorischen neunzig Minuten Fußball verschönerten meinen Abend. Auch wenn es nur Kassel war, für mich war das heute gut. Ein schöner Fußballabend, wirklich. Ich konnte ganz alleine mit mir das Spiel verfolgen, welches auf gutem Niveau war. Es gab wirklich ansehnliche Dinge auf dem Rasen. Die Hausherren waren sehr überlegen, konnten deutlich höher führen. So blieb es zumindest noch etwas spannend, war ja auch nicht schlecht. Ich drehte meine Runden, ließ mir die kühle Abendluft um die Nase wehen und war zufrieden. Man muss zufrieden sein mit dem was man kann. Ich konnte mir heute einen schönen Abend spendieren, wir fühlten uns wohl. Ach lass das, nicht schon wieder. Ich berichte jetzt sachlich weiter, ohne abzuschweifen. Ich schaute als auf die Uhr, wie das wohl klappen könnte mit dem früheren Zug. Schwierig bis unmöglich. Aber ich schaute, Fußball und Uhr, Fußball und Uhr. In der zweiten Halbzeit dann etliche Unterbrechungen, das wird nix mehr. Gehe ich halt gemütlich und nehme den späteren Zug. Doch was ist das? Der pfeift ja fast pünktlich ab. Meine Fresse, was nun? Ich kletterte über den Zaun, ein hoher Zaun. Ich versuchte, mich langsam auf der anderen Seite herunter zu lassen, was eindeutig misslang. Schmerzen überall und sofort. Die Knöchel sprangen raus, die Schultern sprangen raus und in der Brust gab es einen stechenden Schmerz. Hätte der Trottel nicht länger spielen lassen, dann wäre mir das alles erspart geblieben. Aber nee, so musste ich es ja versuchen. Schon nach wenigen Minuten gab ich auf, es ging einfach nicht. Keine Chance. Wäre es der letzte Zug gewesen, ich hätte hier auf der Gasse pennen müssen, es ging beim besten Willen nicht. Aber es fahren ja noch ein paar und ich konnte somit versuchen, gemächlich weiterzulaufen. Das war allerdings kaum möglich. Ich knippste hier und da noch ein paar Sehenswürdigkeiten und humpelte dann in den Bahnhof. Mit der Tram ging es dann nach Wilhelmshöhe, von dort dann sportlich nach Fulda und weiter nach Hause. Der Tag war vorüber, genauso wie ich. Einfach rein in die Koje und die Beine langmachen. Irgendwie wird das schon wieder gehen...

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