Samstag, 28. Januar 2012

OSC Lille - AS St. Etienne 3:0


Boulogne ließ ich hinter mir. Durch einen der unzähligen Kreisel ging es raus aus er Stadt, unter der Autobahn durch und dann über die Schnellstraße weiter nach Lille. Müde, unendlich müde war ich jetzt. Ein paar Minuten hatte ich echt zu kämpfen, es war sehr grenzwertig. Aber ich will jetzt nicht wieder über meinen Zustand plaudern. Habe ja jetzt schon genug darüber berichtet. Aber man muss sich ja mitteilen, etwas in die Welt hinaustragen. Eine affige Fahrt, alle paar Meter ein Kreisel, scheiß egal, ob der mitten auf dem Feld steht, total sinnlos ist. Er wird gebaut, einfach gebaut. Hier und da, und wieder da und hier. Das Navi hatte jetzt seinen Spaß, es lief auf Hochtouren. Der Großraum Lille war bald erreicht, jetzt ging es bereits am neuen Stadion vorbei, was im Format null acht fünfzehn errichtet wird. Aber auch darüber sage ich jetzt nichts mehr. Ich ging zuerst mal ins Hotel, machte es mir da noch kurz bequem, bevor es wieder in die Kälte hinaus ging. Mit der mittlerweile standesgemäßen Winterbekleidung tuckerte ich mit dem Auto die paar Meter in Richtung Stadion, wäre wohl auch zu Fuß gegangen, doch das musste ja nicht sein. Auf einem der riesigen Parkplätze wurde dann geparkt und ich ging zügig zum Ground. Ich dachte nicht darüber nach, doch tatsächlich war die Partie bereits ausverkauft, wie mir an der Kasse berichtet wurde. Du lieber Gott, jetzt versank ich kurz, sollte es womöglich heute nichts mehr mit dem nächsten Ground werden? Ich ging auf und ab, keinerlei Ticketverkäufer zu sehen. Ob das noch was wird, ich weiß es nicht. Nichts ging, weder direkt vor dem Stadion als auf den Zugangswegen. Dazu unzählige Deutsche vor Ort, die scheinbar auch keine Karten hatten. Dann fuchtelte an der Ecke einer mit einem Ticket rum, ich fragte ihn und er zuckte nur mit den Schultern. Sein Übersetzer war aber mit dabei und bestätigte mir mit "twenty Euro", dass die Karte zu haben sei. Ich griff zu, war kurz irritiert und ging dann halt mal zum Südeingang. Die Karte war sauber und ich dann kurz später auch im Ground, der Tag, ach was sag ich, die Tour, das Leben war gerettet. Alles andere wäre unakzeptabel gewesen. Im eisigen Wind krabbelte ich ins Stadioninnere. Jo, ziemlich voll, aber ausverkauft? Einige freie Plätze im weiten Rund, aber scheinbar doch alles belegt. Die Heimfans streikten heute das ganze Spiel über, die wenigen Gäste aus dem Süden machten dagegen richtig schöne Stimmung über die neunzig Minuten hinweg. Das Spiel war sehr öde, abtasten und Schauspielern, mehr gab es anfangs nicht zu sehen. Nur gegen Ende hin wurde es dann besser und es gab ein paar gute Möglichkeiten für die Hausherren. Ich war zufrieden und das Match vorüber. Jetzt ging es zum Auto zurück und dann ohne weiteren Zeitverlust ins Hotel. Hier musste nur noch das Fenster abgedichtet und die kleine Heizung aufgedreht werden, dann konnte ich mich endlich auf die Nacht freuen. Die erste Hürde war genommen, jetzt hieß es für ein paar Stunden relaxen, bevor es zum nächsten Stresstest ging. Augen zu und durch...

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