Samstag, 28. Januar 2012

US Boulogne-sur-Mer - Amiens SC 0:1


Da ist es also, das neue Hopping-Jahr. Unglaublich, aber doch wahr. Was war passiert? Seit Wochen schon platt ohne Ende, nichts mehr auf die Reihe bekommen. Und dann kriegt man so eine Tour vorgeschlagen, da musste ich einfach zugreifen. Auch wenn ich es mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie ich das schaffen sollte, zumal ich am Ende leider auch noch alleine den weiten Weg antreten musste, da der Woody leider zu früh wieder arbeiten musste. Ich schwankte fast jede Minute, soll ich, soll ich nicht, es einfach sein lassen, mich nach Hause schleppen, die Treppe hoch und auf die Couch. Nix da, ich muss was wagen, sonst wird es gar nix mehr. Ich entschied mich also, zu fahren. Die Wettervorhersage meldete dann noch einigermaßen gutes Wetter, somit musste ich einfach los. Samstag, viertel vor fünf, der Wecker war gestellt. Zwei Minuten vor dem Klingeln war ich bereits hellwach und stieg aus der Koje. Jetzt bloß keine Zeit verlieren, das Auto einladen, Tanken fahren, Brötchen holen und los auf die Autobahn. Ich merkte bereits nach einigen Minuten, dass es sich heute arg ziehen würde. Aber das wichtigste war ja, überhaupt erstmal loszufahren. Über Köln und Aachen wurde dann Belgien erreicht. Ein zwar kleines Land, aber für mich heute riesig groß, es ging kaum voran. Aber ich gab mir Mühe, immer weiter gen Westen, bis das Meer kommt. Dann noch über hundert Kilometer in den Süden, an Calais und dem Ärmelkanal vorbei. Jetzt machte es Spaß, richtig Spaß. Die Sonne zeigte sich, das Meer konnte man förmlich erahnen. Als weiter, wenig Verkehr, immer weiter in Richtung Süden. Ausfahrt Boulogne, dank Navi wurde der Ground bald gefunden. Alles war gut, außer meiner Fitness. Nichts mehr da, müde, ich ließ mich hinters Lenkrad fallen, kurz entspannen. Was mache ich hier bloß? Trotz erfolgreicher Fahrt kam fast pausenlos die Warum-Frage. Eine Antwort wusste ich nicht. Wie im Chemie-Unterricht nach freien Radikalen, Ionen und anderem Quatsch. Der Wind machte sich bereits nach wenigen Sekunden bemerkbar. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Nicht dass hier der Eindruck entsteht, ich würde mich quälen. Ich mache das gerne, immer noch wahnsinnig gerne. Gerade in so einer Situation wie jetzt merke ich doch, dass es mich entspannt, auch wenn ich totmüde bin, ausgelaugt und nicht mal mehr auf einem halben Loch pfeife. Es ist genau das, einerseits am Ende zu sein, andererseits aber wieder am Anfang zu stehen und mir im fernen Frankreich mal einen neuen Ground reinzuhauen. Ein nettes kleines Stadion hier in Boulogne, sechs Euro Eintritt für zweite Liga, das ist absolut top. Den Platz auf der Tribüne konnte ich mir dennoch sichern, wie immer clever angestellt. Es war kalt, kalt wie Sau. Es war kaum auszuhalten. Das Match erwärmte keineswegs, gleich zu Beginn hätten die Hausherren führen können, danach gab es nur noch Grütze zu sehen. Ich hielt durch, ich schaffe das. Geil, die Autobahn im Hintergrund, ich im Schatten, die Gegentribüne erstrahlt in der kalten Wintersonne. Den Gästen gelang dann noch ein Tor, wie, das weiß ich jetzt bereits nicht mehr. Ist aber auch völlig egal. Wichtig war ja nur, dass der erste neue Ground in diesem Jahr gemacht wurde. Ein gutes Gefühl. Es ging auch gleich weiter in Richtung Lille, wo am Abend das zweite Spiel der Tour auf mich wartete...

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