Samstag, 19. März 2011

FC Locarno - FC Lugano 1:2


Für mich ging es auch das dritte Wochenende in Folge in die Schweiz. Man kann jetzt vielleicht meinen, das sei zu viel des guten, doch für mich war das absolut kein Thema und ich freute mich die ganze Woche über schon wieder darauf. Die Arbeitswoche ging irgendwie vorbei, war teilweise schon hart, doch ich kämpfte mich durch und erledigte alles bis zum Freitagnachmittag. So konnte ich mit gutem Gewissen die Tour am nächsten Morgen beginnen. Der Wecker klingelte sehr sportlich bereits um vier Uhr, denn das Match in Locarno war auf die frühe Anstoßzeit von halb drei verlegt worden. Um das zu realisieren, musste ich also sehr früh raus, doch das war etwas verwunderlich kein Problem. Bereits um viertel nach fünf war Frankfurt erreicht, dort wurde der ICE in Richtung Zürich bestiegen. Zusammen mit meinem Mitfahrer wurde ein Sechserabteil gemietet, dort konnte man sich schön noch etwas ausruhen und die Beine lang machen. War auch angebracht, denn jetzt kam doch das erste Mal die Müdigkeit durch. Relativ schnell war die Ruhezeit auch schon wieder vorbei, denn in Basel mussten wir raus, es ging von hier jetzt weiter in Richtung Gotthard und Bellinzona. Es war anfangs noch eine ruhige Fahrt, aber mit jedem weiteren Halt stiegen mehr Krawallmacher ein. Ganz vorne in der Rangliste befinden sich mittlerweile, neben den Kindern, die schweizerische Garde. Angetreten wird fein im Anzug, aufgetreten aber eher im Disko-Style. Aber lassen wir das, ich will mich hier mal nicht beschweren. Ab Luzern ging es dann langsam aber sicher bergauf und bald war das Gebiet um den Gotthard erreicht. Was soll ich sagen, ist in meinen Augen eine der schönsten Landschaften auf diesem Kontinent. Auch was das Wetter hier anbelangt, einmalig. Bis Göschenen war noch alles in Ordnung, doch dann gab es einen Schneesturm vom allerfeinsten. Dieser gab sich auch keine Blöße und blieb halt einfach mal liegen. Ist dem Schnee doch egal, ob es bald schon Ende März ist. Wenn er fallen will, dann fällt er halt. Ich machte mir schon wieder kurz Gedanken, doch dann ging es ab ins Dunkle. Der Tunnel war erreicht und nach knapp zehn Minuten ging es wieder hinaus. Ein Jubelschrei ging durch den Zug. Die Italiener unter den Schweizern freuten sich genau so wie ich über das wiederholte Schauspiel hier. Während es drüben noch schneite, schien hier nur die Sonne bei fast wolkenlosem Himmel. So war es auch vorhergesagt. Ich konnte mich wieder etwas beruhigen und genoss die restliche Fahrt bis Bellinzona. Dort ging es noch kurz in die S-Bahn, die uns nach Locarno bringen sollte. Es war also geschafft, Locarno war erreicht. Nun schnell zum Hotel und die Taschen dort abgeben, das wurde auch umgehend erledigt. Dann ging es weiter zu Fuß zum See, dort waren schon Lugano-Gesänge zu vernehmen. Das Stadion erschien dann auch gleich rechts, man war also noch gut in der Zeit und es konnte somit nichts mehr schiefgehen. Ich verständigte mich dann mit der Kassiererin auf 15 Franken für den Eintritt und hinein ging es. Kontrolliert wurde nichts, schade, da hätte ich auch noch fünf Dosen Bier mitnehmen können. Das Stadion ist ganz ok, natürlich schön gelegen am See, doch ein Großereignis wurde es heute nicht. Aus Lugano waren auch nur wenige Leute gekommen, hatte ich doch mit etwas mehr gerechnet. Aber immerhin boten die noch einen schönen Torjubel in der Nachspielzeit, wo das Siegtor noch fallen sollte. Ansonsten war es eher mittelprächtig, was auf dem Platz geboten wurde. Aber sie bemühten sich. Das Wetter schlug in der ersten Halbzeit komplett um. Aus Sonnenschein und warmen Temperaturen wurden plötzlich Regen und niedrige Temperaturen, so dass der Großteil der Zuschauer auf die Tribüne flüchtete, um dort Schutz zu suchen. Es hielt uns dann auch nicht mehr lange auf den Stufen, auch wir folgten dem Tross und suchten uns einen trockenen Platz. Die Tribüne war somit voll bis zum letzten Platz. Nach Spielende ging es noch etwas im Ground auf und ab, hier noch bissel schauen, da noch ein Foto machen. Dann begann für uns der restliche Samstagnachmittag, den wir noch irgendwie rumbringen mussten. Langsam schlenderte man am See entlang, es wurde noch kurz eine Ausbildung zum Fotologen gemacht. Die Kulisse war hierfür natürlich sehr gut, doch durch die Prüfung bin ich trotzdem gefallen. Die meisten Bilder sahen zu Hause auf dem Computer aus wie Grütze. Gut, dass ich wenigstens die echten Bilder noch vor Augen habe. Nach dem Regen setzte allmählich wieder gutes Wetter ein, die Sonne zeigte sich nochmal von ihrer besten Seite und ließ die umliegenden Berge erstrahlen. So konnte man das am Ufer des Lago Maggiore noch sehr genießen. Verbotenerweise wurde noch ein Pils auf einer Parkbank genossen, was uns schon ein eigenartiges Gefühl gab, ist der Konsum von alkoholischen Getränken hier wohl nicht erlaubt. Aber mich störte das nicht, ich bin ja sonst ein friedlicher Mensch. Wir randalierten dann auch wie erwartet nicht, sondern gingen nochmal durch die schöne Innenstadt und über den großen Platz. Es war nicht mehr viel los, was meinem Mitfahrer immer mal wieder auffiel. Der ganze Stadtbummel entwickelte sich zu einem regelrechten Preisvergleich, an welcher Pizzeria es jetzt wohl am günstigsten sei. Am Ende kam man ohne Bissen und mit schweren Beinen wieder am Hotel an, alles umsonst also. Hätte man halt hier oder da mal zugreifen müssen. Ich war auf jeden Fall dann zu müde, nochmal nach unten zu gehen. Da ließ ich den Abend doch lieber vor dem TV ausklingen, genoss noch den Auftritt von Justin Bieber im zweiten Fernsehen, der auch meinen Mitfahrer so begeisterte, dass dieser von nichts anderem mehr sprach. Der Tag war ziemlich am Ende, genau so wie ich. Der Kollege schlief schon, ich eiferte ihm dann einfach mal nach.

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