Sonntag, 20. Februar 2011

Celtic Football Club - Rangers Football Club 3:0


Die Nacht konnte ich doch recht gut durchschlafen, der Tag konnte also kommen. Heute stand das lang ersehnte Old Firm auf dem Programm. Doch zuvor wurde noch ausreichend geduscht und dann gefrühstückt. Danach aber nichts wie los, raus in die frische Luft, raus auf den maroden Vorplatz. Hier sieht es ja an manchen Ecken schon fürchterlich aus, überall Dreck, vornehmlich Dosen und Verpackungsmüll. Richtige Säue, wenn man das mal so sagen darf. An manchen Stellen wird meterhoch der Schrott abgeladen, unvorstellbar. Scheinbar gibt es hier einen Mangel an Mülleimern oder einfach ein Problem in der Erziehung. Aber lassen wir das. Die Subway-Station war doch tatsächlich noch verschlossen, sonntags beginn der Zirkus hier erst um kurz nach zehn. Dann versuchte eine Dame, den Rolladen hochzuziehen und verriss dabei die ganze Tür. Rein in den Laden, Ticket gezogen und im Muff unten gewartet auf die Bahn. Hineingezwängt, unbeschreiblich klein und eng. Die Central Station wurde dann wieder erreicht. Sehr gut, noch ein paar Meter mit dem Zug und bald darauf befanden wir uns auch schon im Dunstkreis des Celtic Parks. Noch war wenig los, wir liefen die Straße rechts hinauf und der Ground kam immer näher. Sah von außen schon ziemlich gut aus, der Schriftzug Celtic Football Club 1888 strahlte vom Tribünendach hinunter. Ein Paar Leute waren aber dennoch da, versammelt auf einem Haufen, umringt von etlichen Polizisten. Die Mannschaften kamen dort an, einmal mit tosendem Applaus begrüßt, einmal schön ausgepfiffen. Es war jetzt schon spürbar, dass hier eine besondere Atmosphäre herrschen sollte. Der Arbeitskollege von Markus traf dann auch ein und wir unterhielten uns eine Weile, bevor es dann losgehen sollte. Der Eingang war gleich gefunden, kurze Kontrolle und dann hinein. Aber was war das? Ein Drehkreuz wartete auf mich, kaum breiter als ein halber Meter. Und dann noch mit Jacke und Rucksack, ich kam da wirklich gerade so durch. Unfassbar eng. Dann war es aber geschafft, und der Innenraum konnte betreten werden. Ziemlich gut, ein schönes Teil mit niedriger Haupttibüne, ebenfalls mit Schriftzug versehen, ragt etwas ins Innere hinein. Ansonsten ein hochgezogener, zweistöckiger Bau mit grünen Sitzschalen. Es wurde gut, sehr gut, richtig gut. Kaum in Worte zu fassen, was hier abgehen sollte. Eine Gänsehautstimmung, wie ich sie noch nicht erlebt hatte. Ohrenbetäubend, jeder machte mit. Es gab im Prinzip nur den Away-Sektor mit den Rangersanhängern und den ganzen Rest, der immer wieder und pausenlos sang und tobte. Ich hatte es mir ja gut vorgestellt, dass es aber so genial werden sollte, konnte ich mir nicht denken. Beim ersten Tor gab es einen Amoktorjubel vom Feinsten, nicht mal kurz aufstehen und Klatschen, sondern minutenlang herumtoben. Beim dritten Tor fand ich es noch etwas brutaler, sagenhaft. Das Spiel verfolgte ich kaum, was sich da auf den Rängen abspielte, war unglaublich. Leider war es dann vorüber und wir mussten auch gleich weiter, der Zug wartete bereits auf uns. Ein kurzer Blick noch und dann war das Old Firm Geschichte. Sehr, sehr schade. Aber bei den Rangers kann man sich das ja auch mal anschauen. Mit schweren Beinen ging es zur nächsten Bahnstation, gerade angekommen, fuhr auch bald schon der erhoffte Zug ein, der uns wieder nach Edinburgh zurückbringen sollte. Jetzt triumphierte wieder die Müdigkeit. Aber es ging, das erste Etappenziel war wieder erreicht, man stand wieder in der kalten Waverley Station. Hier wurde noch kurz rumgehongen, dann mit dem nächsten Bus wieder zum Flughafen gefahren. Die Rückfahrt war schon gelöst und so sparte man immerhin ein ganzes Pfund. Noch einmal die Stadt anschauen, dann wurde der Airport erreicht und kurze Zeit später die Maschine nach Köln/Bonn bestiegen. Komische Geräusche an Bord, allerdings vor dem Start. Das sollte wohl dazugehören. Ich versuchte, durchzuhalten, gelang aber nicht immer. Aber dann ging es langsam wieder nach unten. Ich konnte wieder durchatmen, es war vollbracht. Kann man ja sagen was man will, aber schön finde ich es da oben nicht. Aber jetzt war alles gut, kurz noch durch die Gesichtskontrolle und runter zu den Bahnsteigen, wo der Regionalexpress nach Köln auch schon einfuhr. Passte jetzt alles wunderbar, am Hauptbahnhof raus, schnell mal auf die Anzeige schauen. Ah, da fährt ein ICE in zwei Minuten ab, einen kurzen Sprint einlegen und nix wie hoch. Geschafft, Türen zu und ab gehts. War wenig los, ein Vierer wurde gleich gefunden und hier konnte man sich nochmal etwas zurücklehnen. Es lief letztlich alles wie geplant, wurde doch wieder ein gutes Reiseunternehmen gewählt. Bereits um halb zwölf war ich wieder zu Hause, ziemlich gut in der Zeit. Eine geniale Tour ging zu Ende, endlich kann das Derby mit in die Statistik genommen werden. Ein besonderes Match, wie es sonst wohl nur wenige geben wird. Wenn überhaupt...

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