Sonntag, 29. Januar 2012

RAEC Mons - Club Brugge KV 0:2


Dunkel war es jetzt. Dunkel und kalt. Unvorstellbar kalt. Ich genoss die kurze Fahrt im Warmen, dann war Mons auch schon erreicht und ich stellte das Auto irgendwo im Wohngebiet ab. Ob ich das wiederfinden werde? Egal, ich versuchte mir, die Strecke einzuprägen, es musste ja voran gehen, hatte ich natürlich noch keine Karte. Am Stadion ging es dann gleich mal zur Kasse, kurze Orientierung und dann sah ich auch schon das Versteck, wo es Tickets zu kaufen gab. Die Stehplätze hinter dem Tor kosten hier auch satte zwanzig Euro, so viel wie der Schwarzmarkt in Lille. Aber ich zahlte brav und machte mich dann auch ins Innere. Wie soll es auch anders sein, ist die Hälfte das Grounds bereits mit neuen Tribünen, Logen und Plastik ausgestattet. Die alte Gegentribüne dient nur noch als Werbebande, Transparente sind gespannt und die Plätze somit nicht mehr zu benutzen. Immerhin ist die Stehtribüne noch in Betrieb, hier hatte ich ausreichend Platz und konnte es mir im eisigen Wind bequem machen. Das Match war auch nicht unbedingt gut. Immerhin wurde auf Heimseite ordentlich Stimmung gemachte, jedenfalls bis zum zweiten Gegentor. Dann kamen die Gäste etwas aus ihrem Winterschlaf hervor, aber insgesamt sehr schwach der Auftritt. Ich bibberte. Es war jetzt wahnsinnig schwer, sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Ich wollte nur noch weg, die Flucht ergreifen, raus hier, ab nach Hause. Wollte ich das wirklich? Ich weiß es nicht, fantasiere wohl gerade wieder ein wenig. Es war einerseits wieder schön, andererseits wieder alles in Frage gestellt. Die Partie begann auch fast wieder zehn Minuten später, was mich fast zum Rasen brachte. Dann noch die Nachspielzeit von unsinnigen vier Minuten, da rein gar nichts mehr passierte. Ist mir immer noch unbegreiflich, das mit dieser Nachspielzeit. Irgend ein Affe zückt halt mal die Tafel und tippt ne Zahl ein, nur damit noch irgendwas passieren kann. Ist alles nur noch Show beim Fußball, nur noch Plastik, nur noch Quatsch. Was brauch ich diesen ganzen Mist? Sollen doch einfach mal den Fußball so sein lassen, wie er es schon immer war. Einfach Kicken, laufen und aus die Maus. Aber man kann ja alles künstlich hochzüchten. Ich fand den Weg zum Auto wieder, durfte jetzt die Heimreise antreten. Lächerliche 480 Kilometer noch bis nach Hause, dazu kein Urlaub und geplante Ankuft erst um drei Uhr nachts. Dazu kam noch ein bescheidener Tankstopp. Natürlich keine Barzahlung, nee, es muss in der Kälte mit Karte direkt an der Säule getankt werden. Das ging ganze drei Mal schief, so dass ich fast zehn Minuten in der Kälte stehen musste. Dann ging es, endlich. Rein den Saft und weiterfahren. Ich war fit, sehr fit. Bis Lüttich war alles im Lot, dann kam Schnee und Eis, es wurde unschön. Wenn das so weiter geht, komme ich gar nicht mehr heim. Es ging so weiter, jedenfalls bis kurz vor Köln, dann wurde es wieder trocken und ich konnte beruhigt weiterfahren. Es klappte hervorragend, ich wurde immer fitter und die Fahrt machte jetzt richtig Spaß. Da war die Nacht und da war ich. Wir zwei sind doch schon gute Freunde geworden. Um halb vier konnte ich dann in die Koje steigen. Schlafen konnte ich allerdings nicht so richtig, war wohl noch bissel begeistert, dass ich endlich die erste Tour in diesem Jahr erfolgreich hinter mich gebracht hatte.

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